Am 22. November berichtete „Alles Mahlsdorf“ (siehe Link am Ende des Artikels) über die neunmonatige Verlängerung der Betriebserlaubnis des Funkmasten auf dem Dach der Mahlsdorfer Grundschule am Feldrain. Eigentlich sollte die Sendeanlage von Vodafone bereits zum Ende diesen Jahres deinstalliert werden, einer Anfrage des britischen Telekommunikationsriesen gab das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf statt. Nun darf der Mast noch bis zum 31. September 2021 genutzt werden – und das empört die Elternschaft der Grundschule, welche sich stark für das Ende des Pachtvertrags und den Abbau eingesetzt hatte. „Einmal mehr hätte ich mir Transparenz und offene Kommunikation gewünscht. Gleichwohl entschieden Sie sich gegen eine Beteiligung in Form einer Anhörung unserer Schule“, so der Gesamtelternsprecher Reinhard Lau in einem Brief an den Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD), welcher „Alles Mahlsdorf“ vorliegt.
Den Eltern ist laut Lau bewusst, dass die tatsächliche Strahlenbelastung von Sendemasten für Menschen noch nicht umfassend erforscht ist und man über elektrische und magnetische Wirkungen auf den menschlichen Körper wenig weiß. Langzeit-Studien dokumentierten jedoch etwa bei Ratten ein höheres Krebsrisiko durch hohe elektromagnetische Strahlung. Dies sei zwar nur eine einzelne Studie und damit ein Hinweis und kein Beweis, allerdings sollte man diese Erkenntnisse „ernstnehmen“, sagte Sarah Drießen vom Forschungszentrum für Elektro-Magnetische Umweltverträglichkeit, einer interdisziplinären Einrichtung der Uni-Klinik Aachen, kürzlich dem „Tagesspiegel“. Auch wegen Untersuchungen wie dieser sei es Konsens zwischen Eltern und Bezirksamt, dass derartige Einrichtungen nicht auf das Dach einer Schule gehören – bestärkt dadurch, dass es in den vergangenen vier Jahren mehrere Krebs-Erkrankungen bei Kindern und Personal gegeben hat, ebenso soll es Fälle in unmittelbarer Nachbarschaft des Gebäudes geben. Eine Verbindung zwischen den Erkrankungen und dem Mast kann zwar nicht hergestellt werden, „diese Erkrankungen hinterließen jedoch tiefe Spuren in der Schulgemeinschaft“, so Reinhard Lau.
Warum aber gab es überhaupt die Verlängerung der Betriebserlaubnis? „Die Vodafone GmbH hat sich an das Bezirksamt gewandt und um eine letztmalige Verlängerung der Nutzung bis zum 30.09.2021 gebeten”, so Gordon Lemm. Begründet wird der Antrag mit der nicht rechtzeitigen Fertigstellung des Ausbaus der Funkanlage neben dem Sportplatz am Rosenhag. Druck baute das Unternehmen mit dem Hinweis darauf auf, dass mit einem laut Lemm „deutlichen Versorgungsengpass” im Mahlsdorfer Norden gerechnet werden müsse, wenn die Antenne wie geplant vom Netz ginge. Elternsprecher Reinhard Lau konnte über diese Aussage nur mit dem Kopf schütteln. In seinem Brief an den Stadtrat schreibt er: „Vodafone hatte über ein Jahr Zeit, sich auf den Wegfall des Mastes und einer Ersatzbeschaffung einzurichten. Auch kann es nicht Aufgabe des Bezirksamtes, der Schule oder der Eltern sein, für Versäumnisse der Netzherstellung von Vodafone einzustehen.“
Hier unsere früheren Artikel zum Thema:
22.11.2020: Funkmast bleib länger in Betrieb: https://alles-mahlsdorf.de/eltern-kaempften-fuer-abbau-funkmast-auf-mahlsdorfer-grundschule-bleibt-nun-doch-laenger-in-betrieb/
21.10.2019, Vertrag wird gekündigt: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/748663318891273/?d=n
17.10.2019, Krebsgefahr? Eltern kämpfen gegen Funkmasten: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/745127129244892?sfns=mo
