Von wegen entspannte Vorweihnachtszeit. Wolfgang Kast befindet sich im Arbeitsmodus. 16 Stunden täglich sitzt der Mahlsdorfer derzeit in Meetings, telefoniert oder tippt in seinen Laptop. Das Pensum ist nicht verwunderlich und nötig. Denn Kast koordiniert die größte Herausforderung Berlins seit dem Mauerfall – die millionenfache Durchimpfung der Hauptstadt gegen das Corona-Virus.
Bereits seit Wochen, seit klar war dass die Pharmaunternehmen Biontech und Pfizer den Impfstoff bald auf den Markt bringen, arbeitet Wolfgang Kast mit Hochdruck hinter den Kulissen an der Vorbereitung für den Betrieb der sechs Impfzentren in Berlin. Er ist gemeinsam mit Detlef Cwojdzinski verantwortlich für die Verteilung der Impfdosen, für die dazugehörigen Verträge und die Finanzierung, er besorgt Ausrüstung und Material für Helfer und Ärzte, erstellt Berechnungen und das Personalkonzept. Bei ihm laufen alle Drähte von Hunderten Helfern zusammen, Kast ist für Gesundheitssenatorin Dilek Kalayci (SPD) und den Gesamtprojektleiter Albrecht Broemme vom THW der wichtigste Ansprechpartner.
„Ich denke, dass es anfangs natürlich noch Anlaufschwierigkeiten geben wird. Spätestens zum 17. Januar werden wir aber einen stabilen Impf-Betrieb geschaffen haben”, so Kast gegenüber „Alles Mahlsdorf”. Von den sechs Berliner Corona-Impfzentren wird am 27. Dezember zunächst nur eines seinen Betrieb aufnehmen, nämlich das in der Arena im Ortsteil Treptow. „Es gibt für die anderen nicht genug Impfstoff.”
Wolfgang Kast, der das Impfen im Kampf gegen die Pandemie als alternativlos ansieht, wirkt trotz der enormen vor ihm liegenden Aufgabe ruhig. Keine Spur von Hektik in seiner Stimme. Es ist die Ausstrahlung eines erfahrenen Krisenmanagers. 2002 koordinierte Kast den wochenlangen Elbe-Hochwassereinsatz im Landkreis Torgau-Oschatz, für seinen Einsatz bei der sächsischen Jahrhundertflut erhielt der heute 63-Jährige hinterher das Bundesverdienstkreuz. Gemeinsam mit seiner Frau, einer Sonderpädagogin an Schulen, ging Wolfgang Kast anschließend nach Berlin in das Generalsekretariat des Deutschen Roten Kreuzes und leitet heute dort den Bereich für gesundheitlichen Bevölkerungsschutz und Rettungswesen. Nun wurde er an den DRK-Landesverband Berlin für die Mammutaufgabe der Hauptstadt-Impfungen „ausgeliehen”. Den Kontakt stellte der Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordnete Mario Czaja her. Die beiden kennen sich seit sieben Jahren aus unserem Ortsteil, Czaja ist neben seinem Mandat als Abgeordneter Präsident des Berliner Roten Kreuzes. Über Kast sagt er: „Ich bin ausgesprochen dankbar, dass wir als DRK für den Aufbau der Impfzentren einen so erfahrenen und versierten Krisen- und Katastrophenschutzmanager gewinnen konnten.”
