Die Berliner Wasserbetriebe (BWB) haben den Bau eines Radweges kurz vor der Asphaltierung im Münsterberger Weg gestoppt. Die Begründung: Zwei uralte Trinkwasserleitungen unter dem bisher bestehenden Trampelpfad (Foto) könnten dabei beschädigt werden und so ein immenser Schaden entstehen.
Die Leitungen aus grauem Gusseisen kommen aus dem Wasserwerk Friedrichshagen und führen nach Lichtenberg. Gelegt wurden sie in den Jahren 1893 bzw. 1896, sind also knapp 130 Jahre alt. „Sie funktionieren trotz ihres biblischen Alters tadellos, haben einen Durchmesser von jeweils 1,20 Meter. Größeres gibt es in Berlin nicht”, so Stephan Natz, Pressesprecher der Wasserbetriebe gegenüber „Mahlsdorf LIVE”. Und weiter: „An den beiden Leitungen hängen drei Viertel von Ost-Berlin.” Um eine Havarie durch Bauarbeiten zu vermeiden, stoppten die BWB den bereits angefangenen Radwegbau des Bezirks im Münsterberger Weg zwischen Gielsdorfer und Neuenhagener Straße. Im Bezirksamt ist man laut Berliner Woche nur mäßig begeistert – schließlich wurden für den neuen 160 Meter Radweg vom Senat 93.000 Euro zur Verfügung gestellt sowie bereits Sträucher gerodet und Bäume gefällt.
Und nun? Die Wasserbetriebe planen bereits den Austausch der uralten Rohre, vor Ende 2021 wird dies jedoch nicht möglich sein. Diesen Zeitplan lehnt das Bezirksamt aber ab und überlegt, den Radweg auf eine andere Route neben den Rohren verlaufen zu lassen – dafür müssten allerdings weitere Bäume gefällt werden.
UPDATE: In einer früheren Version des Textes hatte es geheißen, dass der Radweg 400.000 Euro kosten würde. Wir bitten den Fehler zu entschuldigen.