Vor wenigen Tagen ist zwei Flugstunden von Mahlsdorf entfernt die Hölle losgebrochen. Kurzstreckenraketen schlagen in Wohnhäusern ein, Zehntausende flüchten panisch, Gewehrfeuer hallt durch Straßen, Kinder, Frauen, Alte suchen Schutz vor Panzern und Gewehren in U-Bahn-Stationen, Männer knien neben Leichen, weinen um die Toten. Und das bei den Nachbarn unserer Nachbarn. Mahlsdorf aber schaut nicht nur zu – Mahlsdorf hilft!
Am Sonntag postete Anika Wolters aus der Rahnsdorfer Straße einen bewegenden Aufruf in unserer „Mahlsdorf LIVE“-Gruppe. Die Überschrift „Wir sammeln Spenden für die Ukraine auf unserem Grundstück“. Gemeinsam mit ihrem Mann Martin stellte sie dort einen leeren Anhänger auf und bat um Sachspenden, vornehmlich haltbare Lebensmittelkonserven und warme Klamotten. „Wir waren dann für circa zwei Stunden unterwegs, kamen wieder und der Anhänger war voll. Überwältigend“, so Wolters gegenüber „Alles Mahlsdorf“.
Ihre enge Verbindung zur Ukraine ist über eine Freundin aus Kaulsdorf entstanden, deren Familie noch teilweise in dem nun von Russland angegriffenen Land lebt. „Natürlich ist der dortige Krieg eh ein großes schreckliches Thema. Aber wenn man dann noch jemanden kennt der direkt Verbindungen ins Kampfgebiet hat, ist das noch einmal etwas anderes.“ Also organisierten die Wolters Spenden. Die Spenden auf ihrem vollen Anhänger begannen die Mahlsdorfer dann zu sortieren. Dringende und notwendige Dinge wie Lebensmittel oder Arzneimittel wurden sofort in einen von der Kaulsdorfer Freundin organisierten Konvoi voller T4-Busse gepackt und Richtung des äußersten Südostens Polens, in die Ortschaft Przemyśl gebracht. In unmittelbarer Nähe befindet sich die Grenze zur Ukraine, von wo aus sie weiter ins Krisengebiet gebracht werden.
Die übrigen Sachen, vor allem Isomatten, Schlafsäcke und warme Klamotten für Männer verstrauten Anika und Martin Wolters zunächst in ihrem Schuppen. Dort werden die Spenden für weitere Transporte am Dienstag und Mittwoch aufbewahrt. „Natürlich ist damit unsere Hilfe nicht beendet. Kleidung wird aufgrund der riesigen Spendenbereitschaft nicht mehr benötigt“, so Anika. Dringend gebraucht werden vor allem vollgeladene Powerbanks, Feuchttücher, Batterien, Windeln, Einmalwaschlappen, Taschenlampen, Riegel, Nüsse, Quetschies, Kekse, Medikamente (Paracetamol, Ibu, Pflaster, Verbandsmaterial) sowie Hygieneartikel und Frauen- und Kinderunterwäsche.
Unterdessen rief auch Kiews Bürgermeister Vitali Klitschko Europa zu Spenden für die Ukraine auf. „Unsere Frauen, Kinder, ältere Menschen gehen durch die Hölle. Wir brauchen jetzt Ihre Hilfe dringend“, sagte Klitschko am Montag in einem Video im Nachrichtenkanal Telegram. „Bitte spendet auf das Konto der ukrainischen Nationalbank, was ihr könnt.“ Die Kontodaten veröffentlichte er auf Twitter (siehe Screenshot unten).