Am vergangenen Sonntag bestritt die zweite Herrenmannschaft von Eintracht Mahlsdorf auf dem Rosenhag das Pokal-Halbfinale der zweiten Mannschaften gegen Stern Marienfelde. Die 0:2-Niederlage der Lilanen geriet öffentlich schnell in den Hintergrund, denn nun machen Antisemitismus-Vorwürfe die Runde.
„Mahlsdorf, ihr Zigeuner“ und „Scheiss Judengestalt“ sollen Beleidigungen gewesen sein, die am Rande des Spiels zu hören gewesen sein sollen. Das jedenfalls behaupten die beiden Twitter-Nutzer „Misha Lamarcus“ und Ruben Gerczikow, die sich beide der Groundhopper-Szene zuordnen und am Sonntag in Mahlsdorf neben weiteren 300 Zuschauen dem Spiel zuschauten. „Es ist einschüchternd und extrem verletzend. Gerade für uns Jüdinnen:Juden. Und eigentlich auch unerträglich. Aber wenn da 50 sportliche „Fans“ vor dir stehen bist du (leider) gut beraten, deinen Mund zu halten“, so Lamarcus in einem Twitter-Tweet. Zudem behauptete er, dass Mahlsdorfer Sympathisanten Kleidung der besonders bei Rechtsextremen beliebten Marke „Thor Steinar“ getragen hätten. Belegt werden konnten die Vorwürfe bislang nicht.
Der Twitter-Account des Berliner Fußball-Verbands reagierte sofort und teilte mit, dass bislang keine entsprechenden Vorfälle gemeldet worden seien. Auch die Recherche- und Informationsstelle Antisemitismus „RIAS“ verbreitete die Nachricht. Eintracht Mahlsdorf selbst reagierte geschockt. „Der Verein Eintracht Mahlsdorf hat in seiner Funktion als Gastgeber des gestrigen Pokalspiels alle zu erfüllenden Aufgaben, Auflagen und Regeln einwandfrei umgesetzt. Den Vorwurf wegen Antisemitismus und Antiziganismus, von welcher Seite auch immer, können wir in der Form nicht bestätigen und weisen diesen Vorwurf zurück“, heißt es in einer Mitteilung des Vereins-Vorstands.
Und weiter: „Während des gesamten Spiels waren für uns als Gastgeber keine derartigen Äußerungen zu vernehmen. Auch das Tragen von verbotenen Symbolen bzw. Textilien (Thor Steinar o.ä.) können wir nicht bestätigen. In dem Moment, wo uns das als Verein aufgefallen wäre, hätten wir sofort eingegriffen, den Zutritt zum Sportgelände untersagt oder den Anschuldigungen entsprechenden Personen ein Hausverbot erteilt. Es wurde uns als Verein (Ordnerdienst) nichts mitgeteilt, was ein Eingreifen erforderlich gemacht hätte und es wurden auch keine Anzeigen aufgenommen. Erst aus den sozialen Medien haben wir von den Vorwürfen erfahren“.