In knapp einem Monat, am 22. November, soll das Sandmännchen-Denkmal auf dem Ullrichplatz in Mahlsdorf-Süd aufgestellt und um 11 Uhr feierlich enthüllt werden. Inzwischen ist die Skulptur fertig in Bronze gegossen. Jetzt geht es an den Feinschliff. Fehlt nur noch grünes Licht vom Bezirk. Vor wenigen Tagen hat Mitinitiator Michael Wiedemann den Antrag auf denkmalrechtliche Genehmigung eingereicht. Nun beginnt das Hoffen und Bangen.
Kunstgießer Wilfried Hann aus Wegendorf bei Altlandsberg arbeitet derzeit an einem ganz besonderen Auftrag: Nach Vorlage des Prenzlauer Bildhauers Claus Lindner fertigt er gemeinsam mit seinem Mitarbeiter Ernest Pusch das Denkmal für eine Kultfigur, die seit über 60 Jahren Klein und Groß vor dem Fernseher versammelt: das Sandmännchen. Bereits am 11. Oktober erfolgte der Bronzeguss. Durch Schweißen, Schleifen, Fräsen, Ziselieren und Punzieren erhält der Rohling derzeit seinen Feinschliff.
Weil immer weniger Menschen wissen, dass der beliebte Traumsandbringer und Weltenbummler 1959 in Mahlsdorf das Licht der Welt erblickte, hatte sich eine private Initiative rund um den Kunstfreund und Kurator Michael Wiedemann mit ganzer Kraft um eine Würdigung des Sandmännchens in Form eines Denkmals bemüht. In Windeseile gelang es, einen Bildhauer für das Projekt zu begeistern, einen Lizenzvertrag mit der rbb Media GmbH abzuschließen und Spende um Spende für das Denkmalprojekt zu sammeln. 32.000 Euro sind inzwischen zusammengekommen. „Damit sind wir in der Lage, ausstehende Forderungen pünktlich zu begleichen“, sagt Wiedemann.
Der Standort, den die Initiatoren für ihre Skulptur auserkoren haben, ist alles andere als willkürlich gewählt: Der Ullrichplatz liegt in unmittelbarer Nachbarschaft zum einstigen Wohnsitz des Sandmännchen-Erfinders Gerhard Behrendt (1929-2006) an der Akazienallee und nicht weit entfernt vom ehemaligen Trickfilmstudio am Hultschiner Damm, Ecke Paul-Wegener-Straße. Drei Jahrzehnte lang wurde dort die Sendung produziert.
Ob in Mahlsdorf-Süd in wenigen Wochen tatsächlich eine große Sandmännchen-Party gefeiert werden kann, liegt nun in den Händen der unteren Denkmalschutzbehörde Marzahn-Hellersdorf. Die Bewilligung des eingereichten Antrags sei die letzte große Hürde, die es noch zu meistern gelte, erläutert Wiedemann. Unterstützung aus dem Bezirk haben er und seine Mitstreiterinnen und Mitstreiter bislang vor allem von Kulturstadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) und von Andreas Lemmer aus dem Grünflächenamt erhalten. Prominente Befürworterinnen und Befürworter gibt es jede Menge: von Hardy Krüger jr. bis Frank Schöbel, von Inka Bause bis Ilka Bessin aka „Cindy aus Marzahn“.