Nachdem die Berliner Firma Ubitricity im vergangenen Sommer in der Biesdorfer Oberfeldstraße die ersten Laternen mit „Steckdosen“ für Elektroautos ausgestattet hatte, verlief die weitere Umsetzung des Projekts „ElMobileBerlin“ in den beiden Pilotbezirken Marzahn-Hellersdorf und Steglitz-Zehlendorf zunächst eher schleppend. Inzwischen aber sind die ersten 250 Lichtmasten in Betrieb. Wir verraten, wo genau in Mahlsdorf E-Autofahrer tanken können.
In der Neuenhagener Straße (2), im Briesener Weg (6), in der Linderhofstraße (6), Sudermannstraße (3), Lübzer Straße (3), Bisamstraße (6), Theodorstraße (3), im Eichenhofweg (5) und in der Uhlandstraße (4) wurde in den vergangenen Monaten das extra für den deutschen Markt entwickelte Modell „Heinz“ an Straßenlaternen montiert. 119 solcher Ladepunkte sind derzeit im gesamten Bezirk Marzahn-Hellersdorf aktiv. Zumindest in der Pilotphase ist nicht vorgesehen, dass die Stellflächen nur von E-Autos genutzt werden dürfen. Entsprechend gibt es auch keine Bodenmarkierung. Insofern kann es durchaus vorkommen, dass Kfz mit Verbrennermotor die Plätze blockieren.
Was außerdem auffällt: Alle bisherigen Marzahn-Hellersdorfer Standorte befinden sich im Siedlungsgebiet. Dabei hatte es bei der Vorstellung des Projekts geheißen, gerade Menschen ohne eigenes Grundstück in den Quartieren mit vielen Mietwohnungen solle ermöglicht werden, ihre E-Autos wohnortnah tanken zu können. Für Eigenheimbesitzer ist das nämlich normalerweise kein Problem. Sie können einfach eine sogenannte Wallbox an ihrem privaten Stellplatz oder in der Garage installieren.
Warum das Plattenbaugebiet bislang nicht bedacht wurde, liegt wohl vor allem an den alten Betonmasten, die zumeist nicht „Heinz“-kompatibel sind und durch neue Masten ersetzt werden müssen. Demnächst aber sollen auch vermehrt Laternenladepunkte in den dichtbesiedelten Großsiedlungen errichten werden. Bis Ende des Jahres will die Shell-Tochter Ubitricity noch weitere 750 Laternenladepunkte in den beiden Pilotbezirken sowie darüber hinaus in Spandau, Treptow-Köpenick und Reinickendorf realisiert haben. „Die Standortauswahl erfolgt dabei durch die Berliner Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt sowie die jeweiligen Bezirksämter“, teilt Unternehmenssprecherin Nicole Anhoff-Rosin mit. Finanziert wird das Ganze über das „Sofortprogramm Saubere Luft“ vom Bundesministerium für Wirtschaft und Energie.
„Heinz“ kommt auf eine vergleichsweise geringe Ladeleistung von 3,7 Kilowatt und eignet sich damit nicht für das schnelle Volltanken zwischendurch. „Aber über Nacht ist das Ding voll und Sie schonen damit die Batterie“, merkte Erik Landeck, Geschäftsführer der Stromnetz Berlin GmbH, beim Startschuss für das Projekt an. Darüber hinaus werde das Netz nicht belastet. „Die 3,7 kW merken wir überhaupt nicht.“
Der Ladevorgang an sich funktioniert unkompliziert. Jedes genormte Kabel lässt sich anschließen. Bezahlt wird entweder mit der Ladekarte eines Elektromobilitäts-Serviceanbieters zu dem jeweils vereinbarten Tarif oder aber ad hoc mit dem Smartphone ganz ohne Vertrag, App oder vorherige Registrierung. Für letztere Variante scannen E-Autobesitzer einfach den an der Laterne aufgedruckten QR-Code. Es fallen Stromkosten in Höhe von 42 Cent pro Kilowattstunde an (Stand: Herbst 2022).
Hier geht’s zur interaktiven Karte der Laternenlade-Standorte.