Sie hat Familie, Fans, Freunde und ihren Heimatverein, den Hellersdorfer Athletik-Club Berlin, wahnsinnig stolz gemacht. Lena Leege ist bei der U20-Leichtathletik-EM in Jerusalem im 400-Meter-Hürdenlauf auf Platz sechs gesprintet. Nachdem sie im Halbfinale ihre persönliche Bestmarke geknackt hatte, bewies die 18-jährige Mahlsdorferin im Finale am Donnerstagnachmittag vor allem ein großes Kämpferherz: Sie ging das Rennen stark an, wurde dann aber von einem bösen Strauchler an der vierten Hürde ausgebremst. Doch Lena konnte sich zurück ins Rennen fighten. Noch dramatischer wurde es am Abend bei der 4×400-Meter-Staffel.
Insgesamt lieferte das Top-Talent von Trainer Lutz Kramer an allen drei Wettkampftagen eine starke Vorstellung ab: Höhepunkt nach einem souveränen Vorlauf war das Halbfinale, wo Lena über sich hinauswuchs und das erste Mal überhaupt in ihrer Karriere die 58-Sekunden-Marke unterbot (57,95 s). Damit qualifizierte sie sich fürs Finale und erreichte so ihr selbstgestecktes Ziel.
Im Endlauf hatte sie dann nichts zu verlieren. Lena startete auf Bahn drei und konnte zunächst das hohe Anfangstempo der vor ihr laufenden Ukrainerin Olha Mashanienkova mitgehen, bis sie an der vierten Hürde hängen blieb, abreißen lassen musste und nach 1:00,12 min. die Ziellinie überquerte. Für die Polin Wiktoria Gadajska war der Lauf schon an der dritten Hürde vorbei. Gold holte sich die Schwedin Moa Granat (56,58 s). Silber ging an Olha Mashanienkova aus der Ukraine (56,83 s) und Bronze sicherte sich die Rumänin Alexandra Stefania Uta (57,02 s).
Beinahe hätte es für Lena Leege sogar noch mit der Medaille geklappt: Wenige Stunden nach der Stadionrunde mit Hürden durfte sie in der Evening Session mit der 400-Meter-Staffel das Finale bestreiten. Die Mahlsdorferin ging als dritte Läuferin ins Rennen und konnte die Führung des deutschen Quartetts ausbauen. Schlussläuferin Anouk Krause-Jentsch (Neuköllner Sportfreunde) lieferte sich anschließend einen spannenden Dreikampf mit Frankreich und den Niederlanden, musste auf der Zielgeraden aber beide vorziehen lassen. Alles sah nach einem sicheren Bronze-Platz aus, doch wenige Meter vor der Ziellinie stürzte die Deutsche und wurde noch von der Tschechin überholt. Am Ende blieb Platz vier.