Hinterher fuchtelte Nils Stettin mit den Armen, gestikulierte, schimpfte. Der Stürmer hätte mit seinem Doppelpack der Matchwinner von Eintracht Mahlsdorf im Heimspiel gegen Dynamo Schwerin sein können. Hätte. Eine fulminante Schlussphase der Gäste verhinderte dies.
Doch von vorn: Bei fiesestem Mahlsdorfer Herbstwetter mit Dauerregen, stürmischem Wind und Temperaturen von nur 7 Grad begann das Team von Trainer Karsten Heine schwungvoll, kam mit den schwierigen äußeren Bedingungen besser zurecht. Dzenis Hot (21) scheiterte mit einem Fernschuss an Gästetorwart Ibrahim Suaid, ebenso segelten zahlreiche Mahlsdorfer Ecken in den Schweriner Strafraum, Willi Nowak probierte es mit einem Freistoß aus spitzem Winkel. Außer eines von Paul Büchel um den Pfosten gelenkten Schusses blieb Dynamo im ersten Durchgang harmlos – mit einem torlosen Remis ging es in die Pause.
Aufregend wurde es in der zweiten Halbzeit. Zwei Minuten nach Wiederanpfiff schlenzte der 29-jährige Nils Stettin mit dem linken Fuß ins lange Eck zur vielumjubelten Eintracht-Führung. Heines Elf blieb am Drücker und war die klar bessere Mannschaft, ließ den Gast aus Mecklenburg-Vorpommern nicht zur Entfaltung kommen. In der 65. Minute belohnte sich Mahlsdorf für die souveräne Leistung. Suaid unterschätzte eine lange Flanke, Stettin schraubte seine 1,93 Meter Körperlänge in die Höhe und köpfte zum 2:0 ein. Fünf Minuten vor Schluss hätte der eingewechselte Milos Cvjetinovic (22, kam von Regionalliga-Aufsteiger BFC Preußen) nach scharfer Hereingabe des Dribbelkünstlers Willi Noack (21) den Sack endgültig zumachen können, grätsche den Ball jedoch nur an den Pfosten.
Und dann kam es dicke. Als sich auf dem Rosenhag bereits alles zu den Feierlichkeiten der drei Punkte sowie des 39. Geburtstages von Stürmer-Legende Christoph Zorn („Alles Mahlsdorf“ berichtete) bereitzumachen schien, schlug das bislang völlig chancenlose Dynamo eiskalt zu. Yanick Roney Abayomi entwischte in der 87. Minute dem bis dahin bärenstarken Kapitän und Abwehrchef Peter Köster (26) und traf zum Anschluss. In der Schlussminute verwertete Vsevolods Camkins einen Abpraller nach einem 19-Meter-Freistoß, kurz darauf hatte Randy Dei sogar die Möglichkeit das Spiel komplett auf den Kopf zu stellen.
Am Ende blieb es für Eintracht Mahlsdorf beim 2:2 und einem Punkt. Dieser dürfte sich für viele in Lila mit einem Blick auf die Tabelle jedoch wie eine Niederlage anfühlen. Da sowohl die beiden bis vor dem Sonntag Führenden, der TuS Makkabi Berlin und Hansa Rostock II, ihre Spiele verloren, hätte man deutlich nach oben schielen können. Vielleicht gelingt dies aber ja schon am kommenden Sonntag, 13:30 muss Mahlsdorf (nun Elfter) beim Tabellenachten TeBe Berlin antreten. Der ganze Verein hofft, dass Nils Stettin wieder mit den Armen wedelt. Aber vor Freude.