Noch immer hängt ein beißender Geruch von Rauch über dem abgebrannten Einfamilienhaus in der Kieler Straße in Mahlsdorf. Kerzen, Kuscheltiere und Blumen liegen vor dem Grundstück. Doch für die Großfamilie, die am Montagabend ihr Zuhause verlor, ist die Stille nach dem Feuer am schwersten zu ertragen. In den verkohlten Trümmern liegt nicht nur das, was einst ihr Leben war, sondern auch die unermessliche Trauer um ihren siebenjährigen Sohn, der den Flammen nicht entkommen konnte. Während die Angehörigen fassungslos vor dem Nichts stehen, zeigte unser Ortsteil am Mittwochnachmittag ein für die Beteiligten unfassbares Maß an Mitgefühl. Bei einer großen Spendenaktion in der Wache der Freiwilligen Feuerwehr türmten sich Berge an Kleidung, Spielzeug, Decken und Kleingeräten. Ein kraftvolles Zeichen dafür, dass die Familie in ihrem Schmerz nicht allein ist. Aber wie geht es jetzt weiter? Mit den Betroffenen, mit dem Geld, mit den Spenden? Hier die wichtigsten Fragen und Antworten.
Wo befindet sich die Familie derzeit?
Noch in der Brandnacht fand die Großfamilie zunächst Obdach im Vereinsheim von Eintracht Mahlsdorf, verbrachte danach Zeit in der Wohnung einer Angehörigen. Das DRK organisierte anschließend blitzschnell Unterkünfte, in der sich die Erwachsenen und Kinder derzeit befinden.
Wohin kann ich mich wenden, wenn ich (in welcher Form auch immer) helfen will?
Unter der Email-Adresse spendenkielerstr@gmail.com laufen alle Fäden zusammen und werden koordiniert.
Am Mittwochnachmittag kamen unfassbar viele Sachspenden, mehr als die Familie benötigt, zusammen. Vor allem Kleidung. Wo befinden sich diese und was passiert damit?
Am Mittwochabend wurde von zahlreichen beteiligten Helfern, darunter Anwohner die sich ganz spontan bereiterklärten, ein Teil der Kleidung sortiert. Der überwiegende Teil befindet sich aber nach wie vor in den abgegebenen Tüten, Säcken und Kartons. In den kommenden Tagen werden Termine veröffentlicht, wann was und wo und wie sortiert wird. Die Spenden befinden sich derzeit in von Privatleuten zur Verfügung gestellten Räumlichkeiten, unter anderem in der Hellersdorfer Döbelner Straße oder der Hönower Straße in Mahlsdorf. Dort verzichteten gestern Abend gegen 22 Uhr Nachbarn, die das Ausladen des Lkw bemerkten, auf ihren gemütlichen Fernsehabend und halfen beim Entladen des Siebeneinhalb-Tonners. In den kommenden Tagen wird die Familie, die Helfer stehen vor allem mit dem ältesten Sohn der Familie, welcher bereits erwachsen ist, in Kontakt, vor allem die Kleidungsspenden sichten. All die Dinge, die nicht benötigt werden und sich noch in einem benutzbaren Zustand befinden, werden an wohltätige Organisationen wie das Deutsche Rote Kreuz, die Arche oder den Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) übergeben.
Spenden-Hauptkoordinatorin Laura Gille, Büroleiterin der Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordneten und Bildungssenatorin Katharina Günther-Wünsche: „Die Hilfsbereitschaft der Menschen ist überwältigend. Wir wurden in der Wache der Feuerwehr förmlich überrannt, mussten die Aktion deshalb bereits 17.30 Uhr abbrechen. Mir tut es unheimlich leid für all diejenigen, die später mit Spenden kommen wollten, aber es wurde einfach zu viel.“
Was wird noch benötigt?
Vor allem wird die Familie in den kommenden Tagen und Wochen auf Möbel und Haushaltsgeräte angewiesen sein. Hier gibt es bereits mehrere Angebote. Etwa das einer Studentin, die in anderthalb Wochen ins Ausland ziehen will und deshalb den kompletten Inhalt ihrer Wohnung zur Verfügung stellt. Gutscheine (etwa für Supermärkte, Drogerien oder Klamottenläden) und Geldspenden, die gestern in der Wache abgegeben werden, werden der Familie in den kommenden Tagen direkt übergeben. Ebenso benötigen die Helfer zum besseren Sortieren weiterhin Umzugskartons
Bei der noch am Montagabend ins Leben gerufenen Spendenaktion sind bereits fast 100.000 Euro zusammengekommen. Wie geht es mit dem Geld weiter?
„Klar ist, dass alles komplett an die Familie gehen wird“, so Initiatorin Julia Dienel aus Mahlsdorf. Sie selbst ist wie alle Helfenden unglaublich dankbar für die Hilfsbereitschaft. Fast 3000 Menschen (Stand Mittwoch 16 Uhr) haben bereits kleine und große Beträge gespendet, unter anderem ein Bauunternehmer aus dem brandenburgischen Fredersdorf mit satten 5000 Euro. Julia Dienel selbst hat keinen Zugriff auf das Geld, es liegt bei der Plattform „Gofundme“. In den kommenden Tagen wird die Familie nach eingehender Prüfung durch die Spendenseite ein Konto angeben, auf welches der Betrag im Anschluss überwiesen wird. Hier geht es direkt zur Geldspende: Hier klicken.





