103.000 Euro gesammelt: Das sagt die Initiatorin zur Spendenaktion

Eine Woche nach dem verheerenden Brand in der Kieler Straße in Mahlsdorf, bei dem ein siebenjähriger Junge ums Leben kam und eine Familie ihr Zuhause verlor, ist die Welle der Solidarität ungebrochen. Unter dem Titel „Mahlsdorf hält zusammen“ hat sich innerhalb weniger Tage eine der größten privaten Hilfsaktionen der vergangenen Jahre im Bezirk entwickelt. Neben der gigantischen Kleidungssammel-Aktion am Mittwoch haben fast 3.000 Menschen bislang auf einer Online-Plattform gespendet – insgesamt rund 103.000 Euro. Wir haben mit der Initiatorin gesprochen.

 

Ins Leben gerufen wurde die Kampagne von Julia Dienel, einer Nachbarin der betroffenen Familie. Sie erlebte somit die Brandnacht aus nächster Nähe, konnte kaum schlafen und rang, wie sie selbst sagt, mit dem Gefühl, „irgendetwas tun zu müssen“. Noch in derselben Nacht stellte sie den Hilferuf online. Die Plattform „GoFundMe“ empfahl ihr nach Eingabe des Falls zunächst ein Spendenziel von 7.000 Euro. Eine Summe, die Dienel zunächst überhöht erschien. „Ich dachte, das ist viel zu viel, das bekomme ich nie zusammen“, sagt sie. „Ich bin dann lieber auf 4.000 Euro runtergegangen.“

 

Doch am Morgen nach dem Brand nahm die Aktion eine ungeahnte Dynamik an. Innerhalb weniger Stunden teilten hunderte Menschen den Link der Kampagne, die Spenden schossen in die Höhe. Inzwischen stehen knapp 103.000 Euro zu Buche, darunter etwa eine Einzelspende über 5.000 Euro von einem Bauunternehmer aus Fredersdorf.

 

Mit der enormen Resonanz wuchs jedoch auch der Druck auf die Initiatorin. „Mein Handy hat teilweise richtig geglüht“, erzählt Dienel. Täglich erreichten sie bis zu hundert Nachrichten von Menschen, die mehr über die Familie erfahren wollten oder wissen wollten, wie die Spenden verwendet werden. Manche fragten sogar nach Fotos der Betroffenen. „Ich habe natürlich keinerlei persönliche Informationen weitergegeben. Darum geht es hier nicht“, betont sie. „Das Geld soll einfach der Familie helfen, wofür auch immer sie es braucht.“

 

Der organisatorische Aufwand wurde für die 33-Jährige schnell überwältigend. Neben der Flut an Nachrichten arbeitet sie in einem Tourismusunternehmen in Marzahn-Hellersdorf, ist zudem Mama. „Es war einfach sehr viel auf einmal“, sagt sie. Kurzzeitig musste sie sogar zwei Tage Urlaub nehmen, um die Lage bewältigen zu können. Dennoch überwiegt für sie der positive Eindruck: „Ich hätte niemals damit gerechnet, dass so viele Menschen helfen wollen. Dass es so einschlägt, ist unglaublich.“

 

In den kommenden Tagen will sie die Spendenaktion schließen. „GoFundMe“ wird ihr dann die notwendigen Unterlagen zusenden, die anschließend an die Familie gehen. Diese muss gegenüber der Plattform belegen, dass sie die rechtmäßige Spendenempfängerin ist, etwa mit Kontodaten, Ausweisen, Adresse und weiteren Angaben. Erst danach wird das gesamte Spendenvolumen in einem Betrag auf ihr Konto überwiesen.

 

Für die betroffene Familie dürfte die finanzielle Unterstützung ein erster, kleiner Lichtblick inmitten des Verlusts sein. Und für Mahlsdorf ist die Aktion, das hat auch die Sachspendenaktion gezeigt, ein eindrucksvolles Zeichen dafür, wie groß die Solidarität im Kiez sein kann, wenn Menschen unverschuldet in größte Not geraten. Wer ebenso noch spenden möchte: Hier klicken.

Datenschutzeinstellungen