Die Einzelhandelskette Aldi Nord will ihre Filiale am Hultschiner Damm 140-142 abreißen und durch einen modernen Neubau mit über 1.000 Quadratmetern Verkaufsfläche ersetzen. So ohne Weiteres geht das aber nicht, denn das Vorhaben widerspricht geltendem Baurecht. Deshalb soll für das Gelände ein neuer Bebauungsplan aufgestellt werden. Das hat das Bezirksamt im Juli beschlossen.
Als Grund für den Neubau und die angestrebte Vergrößerung von derzeit 785 auf 1.050 Quadratmeter Verkaufsfläche gibt Aldi an, auf die geänderten Wettbewerbsbedingungen und die gestiegenen Ansprüche der Kundinnen und Kunden reagieren zu wollen. Den Menschen im Umfeld soll eine attraktive Einkaufsstätte geboten werden.
Bislang ist das Gelände, auf dem sich einst das „Kino Lichtburg“ und später das Sandmännchen-Studio befand, als allgemeines Wohngebiet ausgewiesen. Dort darf die Verkaufsfläche von sogenannten Nahversorgern die 800-Quadratmeter-Marke nicht überschreiten. Damit sich Aldi vergrößern kann, plant der Bezirk ein Sondergebiet „Einzelhandel und Jugendfreizeiteinrichtung“ festzusetzen. Das heißt auch: Der neben dem Verbrauchermarkt ansässige und über viele Jahre etablierte Jugendklub „Am Hultschi“ soll erhalten bleiben. Er wird angesichts der vielen nach Mahlsdorf gezogenen Familien mit Kindern dringend benötigt. Vorgesehen ist, die Freizeitstätte im Obergeschoss des zweistöckigen Neubaus unterzubringen.
Der Bezirk wolle die baulichen Entwicklungen am Standort durch die Aufstellung des Bebauungsplans gemeinsam mit den Mahlsdorferinnen und Mahlsdorfern angehen, schreibt die für Stadtentwicklung zuständige Bezirksstadträtin Juliane Witt (Linke) bei Facebook. Das Baugesetzbuch sieht vor, die Bürgerinnen und Bürger in zwei Stufen in die Planungen miteinzubeziehen: zunächst während der frühzeitigen Öffentlichkeitsbeteiligung, später dann im Rahmen der öffentlichen Auslegung der Pläne.
Nach einer ersten Prüfung geht der Ersatzneubau mit den Grundsätzen des Einzelhandels- und Zentrenkonzepts Marzahn-Hellersdorf konform. Im Zuge der B-Plan-Aufstellung muss unter anderem nachgewiesen werden, dass die Vergrößerung der Verkaufsfläche des neuen Aldi-Markts keine negativen Auswirkungen auf das Ortsteilzentrum Mahlsdorf-Süd hat, also bestehende Märkte im Umkreis nicht deutlich geschwächt werden. „Ob darüber hinaus weitere Fachgutachten erforderlich werden, kann erst nach der Beteiligung der Behörden und sonstiger Träger öffentlicher Belange beantwortet werden“, teilt das Bezirksamt auf Nachfrage der CDU-Abgeordneten Katharina Günther-Wünsch mit.