An ihrem Wohnort: Gedenken an nach Auschwitz deportierte Mahlsdorfer Familie

Am Donnerstag vor 77 Jahren, am 27. Januar 1945 haben Soldaten der Roten Armee das Vernichtungslager Auschwitz und die wenigen Überlebenden befreit. Am kommenden Samstag, dem 29. Januar, erinnern deshalb das „Bündnis für Demokratie und Toleranz Marzahn-Hellersdorf“ und die demokratischen Parteien im Bezirk mit einem stillen Gedenken an die Opfer des Holocaust. Auch in Mahlsdorf.

 

Auschwitz steht sinnbildlich für die Shoah, den industriellen Massenmord an den europäischen Jüdinnen und Juden, für die Ermordung hunderttausender Sinti und Roma und vieler weiterer Opfer der Nazis. Zudem wird in diesem Jahr an den 80. Jahrestag der Wannseekonferenz am 20. Januar 1942 erinnert. Bei dieser Konferenz wurde vereinbart, wie die systematische Ermordung der jüdischen Bevölkerung Europas, die längst begonnen hatte, möglichst effizient auf Behördenebene umgesetzt werden konnte.

 

Ein Ort des Gedenkens wird am Samstag auch die Lemkestraße 156 sein. Ab 15 Uhr sind alle Bürgerinnen und Bürger eingeladen, sich an den sechs im Jahr 2013 verlegten Stolpersteinen der Familie Guthmann an diese zu erinnern. Die Familie lebte dort bis circa 1942 in einem Wohnhaus, unterhielt dort einen landwirtschaftlichen Betrieb mit einer kleinen Schafzucht, Geflügel, Kaninchen und Obst- und Gemüseanbau. Sie bewirtschafteten auch das gegenüberliegende Pachtgrundstück. Nach der Deportation der Familie wurde das Haus geplündert und im März 1943 durch einen Luftangriff zerstört worden. Das Grundstück, auf dem sich das Haus befunden hatte, wurde 1967 enteignet. Es ist heute Teil des Mahlsdorfer Friedhofs. Seit einigen Jahren gibt es am Eingang eine Gedenktafel mit Fotos der Familie. Leopold Guthmann überlebte als einziger der Guthmanns die Vernichtungsmaschinerie. Mehr als zwanzig seiner Familienangehörigen, darunter seine Eltern und Geschwister, wurden von den Nationalsozialisten ermordet.

 

Stationen und Anfangszeiten des Gedenkens am Samstag:

  • 11.00 Uhr: Zwangslager Marzahn, Otto-Rosenberg-Platz
    danach Gang zum Gedenkstein für Sinti und Roma und zur Gedenkstele für die Opfer der Zwangsarbeit auf dem Parkfriedhof
  • 11.00 Uhr: Poelchaustele, Poelchaustr. / Ecke Märkische Alle, Marzahn
  • 13.00 Uhr: Gedenktafel Heinrich Grüber, Dorfstr. 10, Kaulsdorf
  • 13.00 Uhr: Zwangsarbeiterlager Kaulsdorf, Kaulsdorfer Str. 90
  • 15.00 Uhr: Gedenktafel Arno Philippsthal, Oberfeldstr. 10, Biesdorf
  • 15.00 Uhr: Stolpersteine Familie Guthmann, Lemkestr. 156, Mahlsdorf
Diese Gedenktafel erinnert heute an die Familie Guthmann.
Sieben Stolpersteine wurden in den Gehweg der Lemkestraße eingelassen.

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