Deutlich mehr als 1000 Kunden sind bei der vor zwei Jahren gegründeten Marktschwärmerei angemeldet, mehrere Dutzend kaufen Woche für Woche Leckeres aus Berlin und Frisches aus dem Umland direkt vom Erzeuger. Eine kleine Auswahl gefällig? Frische Suppen und Hühnereier aus Altlandsberg, Seifen aus Bernau, Köstlichkeiten der Feinbäckerei aus der Hönower Straße, Honig aus Prötzel, Lamm aus Bad Freienwalde und und und. Nach der Bestellung über marktschwaermer.de bringen die Bio-Bauern und Öko-Landwirtschaftsbetriebe höchstpersönlich ihre Ware ein Mal in der Woche nach Mahlsdorf, immer donnerstags ab 16.30 Uhr werden sie vor dem Café Kunst & Krümel verteilt.
Das Konzept funktioniert so gut, dass sich die Initiatorin Vivian Kammholz dazu entschlossen hat, eine zweite Marktschwärmerei in Mahlsdorf zu eröffnen. Anfang September soll es losgehen, der Verteilstand wird dann vor dem AWO-Jugendwohnen hinter dem Stadtteilzentrum am Hultschiner Damm aufgebaut. „Ich habe festgestellt, dass viele Kunden aus Mahlsdorf-Nord, Biesdorf oder Kaulsdorf stammen, nur wenige aus Mahlsdorf-Süd aber den Weg Richtung Bahnhof nehmen. Für all die will ich eine nähere Abholmöglichkeit für unsere hochwertige Lebensmittel und Produkte aus unserer Region schaffen“, so Kammholz gegenüber „Alles Mahlsdorf“.
Das Ganze hat neben den wirtschaftlichen und nachhaltigen Punkten auch noch einen pädagogischen Aspekt: Die in der Wohngruppe lebenden Kinder und Jugendlichen können sich laut der 37-jährigen Einzelhandelskauffrau an der Marktschwärmerei beteiligen. Neben dem langfristigen Wecken des Interesses für Landwirtschaft und Handwerkskunst können sie beim Aufbau helfen, beim Verkauf anpacken, organisieren, die Höfe und Werkstätten und später als Gastgeber sogar kleine Feste veranstalten.
Ursprünglich stammt das Konzept der „Marktschwärmer“ aus Frankreich. In Deutschland gibt es mittlerweile 120 der „Marktschwärmereien“ mit mehreren tausend Kunden. Ein Mitgliedsbeitrag wird nicht fällig, einen Mindestbestellwert gibt es nicht, auch keine Bestellpflicht und keine Lieferkosten. Die Einkäufe legen durchschnittlich nur 40 Kilometer bis zum Verkaufsstand zurück und neben einer kleinen Gebühr erhält der Erzeuger den Großteil seines selbst festgelegten Preises.