194.000 neue Wohnungen braucht das Land Berlin bis 2030. Rund 320 davon sollen in den kommenden Jahren in der Mahlsdorfer Bisamstraße entstehen, „Alles Mahlsdorf“ berichtete bereits mehrfach (siehe Links am Ende des Artikels). Jetzt ist klar in welcher Anordnung die Gebäude angerichtet werden. Im äußeren Teil der Bisamstraße, an der Stralsunder Straße und an der Grenze zum Land Brandenburg entstehen circa 200 Wohnungen in Stadtvillen mit zweieinhalb Geschossen (in der Grafik blau schraffiert). Dies zeigte das landeseigene Wohnungsbauunternehmen degewo, welches das Projekt Bisamstraße umsetzt, in einer gestrigen abendlichen Videokonferenz mit Mahlsdorfer Akteuren.
Wie diese Stadtvillen konkret aussehen werden ist noch nicht klar, sie könnten aber Ähnlichkeit mit den Bauten im südlichen Teil des Pfarrhufenangers haben. Im Innenbereich folgen laut derzeitigem Planungsstand rund 80 Wohnungen in Mehrfamilienhäusern im Genossenschaftsbau (gelb schraffiert), im zentralen Kern entstehen 44 Einfamilienhäuser in Erbbaupacht (weiß). Für jede Wohnung ist im Schnitt bisher ein halber Stellplatz angedacht. 50 Prozent aller Wohnungen werden öffentlich gefördert, für diese benötigen zukünftige Mieter einen Wohnberechtigungsschein (WBS). Ab dem kommenden Sommer sucht die degewo für die weitere Planung sowie die Bauausführung einen Generalunternehmer, der Baustart für das einen zweistelligen Millionenbetrag kostende Projekt ist für 2023 geplant.
Kritik an den Planungen kam vor allem von Sven Siebert, dem Bürgermeister der Mahlsdorfer Nachbargemeinde Hoppegarten. Der CDU-Bürgermeister sieht eine „sehr massive“ Bebauung, die vor allem die Verkehrssituation rund um den S-Bahnhof Birkenstein zum Kollaps bringen könnte. „Das Bahnhofsumfeld ist infrastrukturell dafür nicht ausgelegt“, so Siebert. Auch seien die schmalen Zuwegungen in Richtung Hönower und Dahlwitzer Straße schon heute stark mit Fahrzeugen frequentiert.
Auch wurde erneut auf die dramatische Kita- und Schulplatzsituation in dem Gebiet rund um die Bisamstraße hingewiesen. Mit der geplanten Gemeinschaftsschule in der Landsberger Straße könnte es zwar etwas Entlastung für die Mahlsdorfer Grundschule geben, bei den Kleinsten droht allerdings ein Engpass. So etwa kann die nächstgelegene Kita Grashüpfer in der Stralsunder Straße schon heute nur 15 Kinder pro Sommer neu aufnehmen, zehn Plätze davon sind bereits für Geschwisterkinder reserviert – und 60 Bewerber stehen für die verbliebenen fünf Plätze auf der Warteliste.
Die für die Bisamstraße zuständigen dewego-Mitarbeiter machten in der Videokonferenz klar, dass man sich auf einen regen Austausch mit vom Bau betroffenen Anwohnern freue. Allerdings müsse man den Grundauftrag des Landes Berlin, nämlich die Schaffung von Wohnraum, erfüllen. Dies gelte es auch für das rund 70.000 Quadratmeter große „sehr wertvolle“ Areal, auf dem es gelte einen guten Bau-Mix aller Interessen zu realisieren.
Hier unsere älteren Berichte über die Bisamstraße:
1. Februar: Protest formiert sich: Bürgerinitiative macht gegen Bebauungspläne der Bisamstraße mobil: https://alles-mahlsdorf.de/protest-formiert-sich-buergerinitiative-macht-gegen-bebauungsplaene-der-bisamstrasse-mobil/
1. Februar: Grob-Planung steht: 200 Wohnungen in Stadtvillen, 80 Genossenschafts-Wohnungen und 44 Einfamilienhäuser: https://alles-mahlsdorf.de/grob-plan-fuer-bisamstrasse-steht-200-wohnungen-in-stadtvillen-80-genossenschafts-wohnungen-und-44-einfamilienhaeuser/
14. Juli 2020: Bürgermeisterin antwortet verunsicherten Anwohnern: https://alles-mahlsdorf.de/geschosswohnungsbau-in-der-bisamstrasse-bezirksbuergermeisterin-antwortet-verunsicherten-anwohnern/
14. Mai 2020: Rund 335 Wohnungen sollen an Bisamstraße entstehen: https://alles-mahlsdorf.de/naechstes-mahlsdorfer-grossprojekt-nimmt-formen-an-335-wohnungen-entstehen-in-der-bisamstrasse/