Vor wenigen Tagen wurde mit Markierungsarbeiten das große Straßensanierungsprojekt Pilgramer Straße zwischen der Straße 48 und der B1 abgeschlossen. Ins Auge fallen vor allem die 2,50 Meter breiten Radwege auf beiden Seiten. In Richtung Süden endet der Radweg allerdings im Einengungsbereich der Pilgramer Straße kurz vor der Hausnummer 303, Radfahrende werden dort auf die Fahrbahn geführt. Nun gibt es von Seiten der Grünen die Fordernung, die Pilgramer Straße südlich der Rahnsdorfer Straße zur Fahrradstraße zu machen.
Ganz unrealistisch ist der Vorschlag nicht: Im Zusammenhang mit dem im Jahr 2018 beschlossenen Mobilitätsgesetz bestehen derzeit noch in Abstimmung befindliche Entwürfe zum Radverkehrsplan und zum zukünftigen Radverkehrsnetz. Danach ist die Pilgramer Straße südlich der Karlstraße als Bestandteil des Ergänzungs- sowie als Vorrangnetzes vorgesehen. Dies würde bedeuten: Eine Fahrradstraße ist grundsätzlich dem Radverkehr vorbehalten. Andere Fahrzeugarten bzw. Anlieger dürften sie nur bei Vorliegen eines entsprechenden Zusatzzeichens befahren. Auf Fahrradstraßen gilt eine Höchstgeschwindigkeit von 30 Stundenkilometern und Fahrradfahrer:innen dürfen jederzeit nebeneinander fahren.
„Der Radweg auf dem Hultschiner Damm ist neben seiner Einseitigkeit eine bauliche Katastrophe. Gerade für die vielen vielen Kinder und Jugendlichen, die ihn tagtäglich nutzen müssen“, so Stefan Ziller, der für die Grünen im September bei den Abgeordnetenhauswahlen im Wahlkreis Mahlsdorf/Kaulsdorf antritt, gegenüber „Alles Mahlsdorf“. „Da wäre der Ausbau der dem Hultschiner Damm parallel verlaufenden Pilgramer zur asphaltierten Fahrradstraße, die ja mit ihrem teilweisen Kopfsteinpflaster eh wenig autofreundlich ist, sehr sinnvoll.“
Das Bezirksamt, welches für die Einrichtung von Fahrradstraßen zuständig wäre, zeigt sich bislang jedoch nicht gewillt dem Anliegen der Grünen zu folgen. „Da es sich bei der Pilgramer Straße, südlich der Rahnsdorfer Straße, um eine reine Anliegerstraße in einer 30er-Zone in Großsteinpflasterbauweise ohne Regenentwässerung mit großem altem Baumbestand handelt sieht das Straßen- und Grünflächenamt keine Notwendigkeit hier eine Fahrradstraße zu entwickeln, zumal die Voraussetzungen für eine Fahrradstraße hier nicht gegeben sind.“
Stefan Ziller zeigt sich ob dieser Antwort der für das Straßen- und Grünflächenamt zuständigen Bezirksstadträtin Nadja Zivkovic (CDU) enttäuscht. „Die CDU darf sicheren Radverkehr nicht nur in Sonntagsreden berücksichtigen“, so der 40-Jährige. Und weiter: „Damit verfestigt sich der Eindruck, dass die Förderung des Radverkehrs trotz aller Lippenbekenntnisse politisch nicht gewünscht ist. Mahlsdorf und Kaulsdorf brauchen endlich eine Politik, die sichere Radwege zum Standard macht. Stattdessen gibt es zum Schulstart wieder symbolische Aktionen des Ordnungsamtes. Verstärkte Schulwegsicherung geht aber nicht ohne den Bau der nötigen Infrastruktur.“