Ein vergriffener Klassiker der queeren Literatur kehrt in den Buchhandel zurück: Der Jaron Verlag hat die von Peter Süß verfasste Charlotte-von-Mahlsdorf-Biografie „Ich bin meine eigene Frau“ neu aufgelegt. Sie ist ab 1. Februar wieder erhältlich – natürlich auch im Gründerzeitmuseum (Hultschiner Damm 333), wo bereits einige Exemplare angeliefert wurden. Das erstmals Anfang der 90er erschienene Werk ist fast schon ein kleines Muss für alle Mahlsdorfer.
„Aufwühlend, witzig, frivol – und auch nach 30 Jahren noch aktuell“ – so beschreibt der Verlag Charlotte von Mahlsdorfs ungewöhnliche Lebensgeschichte. Die bekannte trans Frau, 1928 als Lothar Berfelde geboren, wuchs im nationalsozialistischen Deutschland unter einem tyrannischen Vater auf, den sie nach eigenen Angaben aus Notwehr mit dem Nudelholz erschlug. Ende der 50er Jahre kämpfte „Lottchen“ um den Erhalt des heruntergekommenen Gutshauses Mahlsdorf. 1960 eröffnete sie in dem Gebäude ihr Gründerzeitmuseum. Die Sammlung dafür hatte sie mühselig zusammengetragen.
1972 wurde das Gutshaus auf die Denkmalliste der DDR gesetzt. Bis 1995 führte die drei Jahre zuvor mit dem Bundesverdienstkreuz ausgezeichnete Museumsgründerin Besucherinnen und Besucher durch die Ausstellungsräume. Im Frühjahr 1997 siedelte sie nach „Porla Brunn“ in Schweden über. Die Angst vor dem erstarkenden Rechtsextremismus in den 90er Jahren und finanzielle Schwierigkeiten sollen sie zu dem Schritt veranlasst haben. Bei einem Berlin-Besuch starb Charlotte von Mahlsdorf am 30. April 2002 unerwartet an Herzversagen. Sie wurde 74 Jahre alt. Bis heute trägt der Förderverein Gutshaus Mahlsdorf e. V. dafür Sorge, dass ihr Erbe erhalten bleibt, gepflegt wird und für die Öffentlichkeit zugänglich ist.
Charlotte von Mahlsdorf: „Ich bin meine eigene Frau“
Herausgegeben von Peter Süß
Mit einem Fotoessay von Burkhard Peter Broschur
Neu aufgelegt vom Jaron Verlag
240 Seiten
Format: 12×19 cm
Preis: 16 €
ISBN 978-3-89773-894-2
Erscheint im Februar 2024
