24.159 BerlinerInnen sind derzeit, Stand Donnerstagmittag, gegen Covid-19 geimpft. Mindestens 47 davon kommen aus Mahlsdorf. Denn gestern Vormittag war erstmals eines der 29 mobilen Impfteams in unserem Ortsteil, die Senioren im Wohnpark am Rohrpfuhl in der Florastraße bekamen mit einem kurzen Pieks in den Oberarm ihre erste Dosis der Corona-Schutzimpfung.
„Es ist doch wunderbar, dass wir im Spätherbst unseres Lebens noch einmal die Ersten sind“, lacht Gisela Fischer gegenüber „Alles Mahlsdorf“. Die rüstige 91-Jährige mit den blitzenden Augen freute sich auf die Impfung. „Ich hoffe, dass damit der Start für einen baldigen normalen Alltag gemacht ist, auch wenn dies sicherlich noch etwas dauert“, so Fischer, die seit drei Jahren in der Anlage im betreuten Wohnen lebt. Feixend schiebt die ehemalige Sekretärin im DDR-Finanzministerium hinterher: „Endlich ist hier mal richtig was los.“
Und wie. Zwei Oberstabsgefreite der Bundeswehr erledigen mit ihren Laptops den bürokratischen Papierkram und packen an, wo es etwas zu tun gibt. Die beiden jungen Männer in Uniform reichen Tupfer, gießen Wasser ein, rücken Tische und Stühle. Apothekerin Carola Schulte arbeitet derweil filigraner. Sie hat sich freiwillig zum Impfteam gemeldet und zieht nun in Mahlsdorf die Spritzen mit jeweils 0,3 Milliliter des wertvollen Biontech-Impfstoffs auf, vorausgegangen ist die eingehende Prüfung des Fläschchens auf etwaige Eintrübungen, das behutsame Schwenken der wertvollen Flüssigkeit und das gewissenhafte Versetzen mit isotonischer Kochsalzlösung – und anschließend „pieksen“ die Ärzte Dr. Abdul Jabbar Zughbi und Dr. Saskia Roop (sonst Internistin in der Rettungsstelle des Krankenhaus Friedrichshain).
Auch im Vorfeld des Termins musste das Team um Wohnpark-Leiterin Steffi Rademacher eine Menge organisieren. Vor allem galt es die Einverständniserklärungen der Bevollmächtigten der demenzkranken Bewohner eingeholt werden.Während Gisela Fischer nach der Impfung („hat gar nicht wehgetan“) lächelnd auf ihr Zimmer zurückkehrt gibt es auch Senioren, die Angst vor der Szenerie haben. Steffi Rademacher: „Zum Glück genießt unser Personal das maximale Vertrauen unserer Bewohner. Mit liebevollen Umarmungen und zugewandtem Sprechen können wir den Allermeisten die innere Unruhe nehmen.“ Alle SeniorInnen ließen sich allerdings nicht impfen. Praktisch: Die „übrigen“ Impfdosen wurden dem Pflege-Personal verimpft, da man die angebrochene Impfstoff-Charge aufgrund der Unterbrechung der Kühlkette sonst hätte wegschmeißen müssen.Inklusive der Mahlsdorfer Impfungen hat Berlin damit 6,6 Impfungen pro 1000 EinwohnerInnen durchgeführt.
Laut Senatsverwaltung für Gesundheit wird die nächste Lieferung in Höhe von 29.250 Impfdosen am 8. Januar erwartet. Am vergangenen Dienstag hatte sie Einladungsschreiben zur Corona-Impfung an über 80-jährige Berlinerinnen und Berliner begonnen. Die Eingeladenen werden in dem Schreiben gebeten, mithilfe eines Termincodes über eine Impfhotline telefonisch oder online unter https://service.berlin.de/corona/ zwei Termine im Abstand von circa 3 Wochen zur Impfung zu vereinbaren. Die Impfungen sind kostenlos und freiwillig. Der Versand der Einladungen erfolgt nach Jahrgängen – Einladungen werden nach Alter absteigend gestaffelt verschickt. Neben dem Einladungsschreiben erhalten die Adressatinnen und Adressaten wichtige Informationen zur Impfung und zum Standort des Impfzentrums.
Hier unsere älteren Berichte zum Thema:
22. Dezember 2020: Dieser Mahlsdorfer organisiert die Corona-Impfungen in Berlin: https://alles-mahlsdorf.de/wolfgang-kast-dieser-mahlsdorfer-koordiniert-die-corona-impfungen-in-berlin/