Seit gut zehn Jahren befindet sich Eintracht Mahlsdorf vor Saisonbeginn regelmäßig unter den Top-Favoriten auf die Berliner Fußball-Meisterschaft und den damit verbundenen Aufstieg in die überregionale Oberliga. Geklappt hat es nie. Nie aber waren die Voraussetzungen so gut wie in dieser Saison 2020/21. Mannschaft, Trainerteam und Umfeld sind gewachsen und agieren mittlerweile auf einem Niveau, das eine Stufe über den anderen Vereinen der Berlin-Liga liegt. Das Ergebnis: Nach dem 11. Spieltag, ausgetragen Anfang November, liegt Mahlsdorf mit neun Punkten Vorsprung vor Sparta Lichtenberg auf Platz 1 der Tabelle – anschließend wurde der Spielbetrieb pandemiebedingt ausgesetzt. Und nun?
Sicher ist nur eins: Wie es weitergeht, ist ungewiss. „Stand heute gibt es noch keinen Zeitpunkt für die Fortsetzung der Berlin-Liga. Hier gilt es weiterhin die Beschlüsse und Vorgaben der Regierung und des Senats von Berlin abzuwarten“, so Vera Krings, Pressesprecherin des Berliner Fußball-Verbands (BFV) gegenüber „Alles Mahlsdorf“. „Die Möglichkeiten der Fortsetzung hängen von dem Zeitpunkt ab, an dem der Spielbetrieb wieder aufgenommen werden kann.“
Eine Möglichkeit, die zumindest diskutiert wird, ist die Annullierung der laufenden Saison. „TDBir Sport“, eine Website die sich intensiv mit dem Amateurfußball in der Hauptstadt auseinandersetzt, berichtete, dass sich mindestens ein Verein für die Annullierung der Berlin-Liga einsetzt. Diese Variante würde für Eintracht Mahlsdorf bedeuten, dass man bei Neustart wieder bei Null von vorn anfangen müsste.
„Ich halte diese Lösung für die unfairste“, sagt André Ambach, der Mahlsdorfer Geschäftsstellenleiter. Nach einer vom BFV organisierten Videokonferenz mit den Vereinen der Berlin-Liga (16 von 20 nahmen teil), bei der das Stimmungsbild eingefangen wurde, sind derzeit zwei Varianten am wahrscheinlichsten. Eine Möglichkeit wäre, die Saison nur mit den Spielen der Hinrunde zu werten. Dann müsste Mahlsdorf noch in acht Spielen bis zum Sommer antreten, andere Vereine wie SD Croatia aufgrund der bislang weniger absolvierten Partien noch in elf. Ambach: „Die Mannschaften brauchen nach dem derzeitigen Stillstand circa vier Wochen Vorbereitungszeit. Mit dieser Lösung hätte man aber noch genug Zeit bis in den Sommer, diese eh schon wilde Saison wenigstens noch zu einem gerechten Ende zu bringen.“
Eine andere Variante wäre, vor allem bei einem weiter anhaltenden Lockdown und dem Verbot von Sport in Gruppen, ein Einfrieren der Saison. Heißt: Spielplan und Tabelle bleiben gleich, es ginge im Herbst mit dem 12. Spieltag weiter. Dies würde für Mahlsdorf ein „verlorenes“ Jahr bedeuten, da der Aufstieg dann erst im Sommer 2022 möglich wäre. „Aber was ist, wenn man aufgrund von Entscheidungen der über uns befindlichen Ligen einen Aufsteiger braucht?“, fragt André Ambach.
Die nächste Videokonferenz mit den Vereinen der Berlin-Liga findet laut BFV-Sprecherin Vera Krings voraussichtlich Mitte Februar statt. „Ob das BFV-Präsidium im Anschluss dann bereits eine Entscheidung bezüglich der Fortführung treffen kann, ist zum heutigen Zeitpunkt noch nicht zu sagen. Selbstverständlich ist der BFV aber bestrebt, den Vereinen möglichst schnell Planungssicherheit zu geben.“ Die ist auch nötig. Denn zwar bleiben in Mahlsdorf (Stand jetzt) die Mannschaft und die ebenso wichtigen Sponsoren zusammen, bei anderen Vereinen in Berlins höchster Fußballklasse sieht es aber anders aus. Aber auch im Team der Eintracht, bei allem Verständnis für die pandemiebedingten Maßnahmen, ist man wieder heiß auf Fußball. „Egal wie das ausgeht, wir sind gut genug, um kurzfristig aufzusteigen“, so Kapitän Alexander Möller gegenüber „Alles Mahlsdorf“. Deutlich macht er aber ebenso: „Wir wollen aber natürlich nicht um den Lohn der Arbeit gebracht werden. Zumal ein Großteil der anderen Vereine uns den Aufstieg gönnt, da man weiß, dass unser momentaner Tabellenplatz kein Zufall ist.“