Ein cooler Hingucker für die Mahlsdorfer Bahnhofsbrücke

Was lange währt, wird endlich gut: Eigentlich sollte die völlig beschmierte östliche Klinkerwand am S-Bahnhof Mahlsdorf schon im Herbst mit Graffitikunst aufgemotzt werden (wir berichteten). Dann aber schaltete sich die untere Denkmalschutzbehörde ein und es wurden noch ein paar Extra-Abstimmungsrunden gedreht. Jetzt ist es vollbracht. Ende letzter Woche haben drei Profis der Kreativagentur 0815 Industries unter den Augen vieler neugieriger Passanten ein zwei Meter hohes und 30 Meter breites Kunstwerk kreiert und damit den schmuddeligen Bereich rund um die Fahrradabstellanlage gehörig aufgewertet.

 

„Das ganze Motiv ist auf Zuarbeit von Kindern und Jugendlichen entstanden“, berichtet Jan Schmidt, Chef von 0815 Industries. Im Rahmen eines Workshops des Lernzentrums Helliwood durften sich die Kids vergangenes Jahr im Baukasten Hellersdorf an der Riesaer Straße im digitalen Zeichnen ausprobieren. Was nun daraus geworden, kann sich wirklich sehen lassen. „Wir haben bislang durchweg positives Feedback erhalten“, freut sich Schmidt. In den Gesprächen mit den Leuten sei deutlich geworden, wie unattraktiv der Ort zuvor wahrgenommen wurde.

 

Zwischenzeitlich, verrät der Agentur-Geschäftsführer, habe er allerdings nicht mehr so recht an ein Happy End für das Projekt geglaubt. Da der komplette Bahnhof in Mahlsdorf samt Gleisanlagen, Brücken und Stützwänden als Baudenkmal eingetragen ist, konnte der ursprüngliche Plan, die unansehnliche Ziegelwand zu besprühen, nicht umgesetzt werden. Eine Kompromisslösung musste her. Letztlich erklärte sich das bei der Deutschen Bahn (DB) für Außenwerbung zuständige Unternehmen Ströer bereit, eine große Spezialkonstruktion aus Holz anfertigen zu lassen, die vor die Brückenwand gehängt wurde. „Das war die einzige Möglichkeit, die Gestaltung doch noch vorzunehmen“, verrät Jan Schmidt.

 

Anfang Februar machten sich dann drei Künstler aus dem Kiez ans Werk. Ein großer Mahlsdorf-Schriftzug, Häuser-, Natur- und Tiermotive, blauer Himmel, Kirche – es gibt viel zu entdecken auf dem großflächigen Wandbild. Auffällig ist die Farbgebung. Mit dem Denkmalschutz wurde sich auf eine Palette geeinigt, die gut ins Umfeld passt. „Es durfte nicht knallbunt werden. Wir haben uns an den Farben der Ziegel, des Bahnhofs und der grünen Umgebung orientiert“, so Schmidt. Trotz der eher gedeckten Töne ist das Graffiti auf jeden Fall ein echter Hingucker geworden.

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