Eintracht verpasst die Pokal-Sensation

Die Enttäuschung nach dem Landespokalfinale war groß, zumal Spieler, Fans und Verantwortliche nach Abpfiff das Gefühl hatten, dass da einfach mehr drin war. Eintracht Mahlsdorf zeigte einen couragierten Auftritt gegen den BFC Dynamo, schaffte es aber nicht, sich für den betriebenen Aufwand zu belohnen. Am Ende setzte es eine 0:2-Niederlage. Viel Zeit, die Niederlage zu verarbeiten, bleibt nicht. Am nächsten Wochenende steigt in der NOFV-Oberliga Nord das Aufstiegsspiel gegen den BFC Preussen. Weil die Lankwitzer am Samstag gegen Optik Rathenow nicht über ein 1:1 hinausgekommen sind, reicht Mahlsdorf ein Punkt, um das Regionalliga-Ticket zu ziehen.

 

Underdog und Finalneuling Mahlsdorf kam gut ins Spiel. Die Mannschaft von Trainerlegende Karsten Heine ließ in den ersten 20 Minuten der Begegnung defensiv nichts anbrennen und zeigte mehr Zug zum gegnerischen Tor als Dynamo.  Bereits nach wenigen Sekunden konnte Eintracht-Kapitän Christoph Zorn mit der ersten Offensivaktion der Partie eine kleine Unsicherheit beim ansonsten stark aufgelegten BFC-Keeper Paul Hainke provozieren. Echte Chancen aber blieben zunächst Mangelware.

 

Völlig aus dem Nichts fiel in Minute 21 dann der Führungstreffer für den BFC. Ivan Knezevic bediente mit einem langen Ball Henry-Jon Crosthwaite auf der rechten Seite, der die Kugel eiskalt vorbei an Eintracht-Torwart Paul Büchel ins lange Eck beförderte. Nicht alle BFC-Anhänger bekamen das Tor mit – einige lieferten sich just in diesem Moment auf den Rängen eine kurze Schlägerei.

 

Eintracht war bemüht, den Rückstand wegzustecken und hatte nach einer halben Stunde eine Top-Möglichkeit zum Ausgleich. Eine Köster-Flanke aus der eigenen Hälfte erreichte nach einem Abwehrpatzer den nach vorn gegangenen Valentin Rode. Der zog aus 16 Metern gefährlich ab. Paul Hainke war jedoch zur Stelle und konnte den Ball über die Latte lenken. So ging es mit dem 0:1-Rückstand für Eintracht in die Kabine.

 

Nach Wiederanpfiff sahen die Zuschauer etwas mehr Torraumszenen von den Mahlsdorfern. Besonders brenzlig im Strafraum des BFC wurde es in der 53. Minute nach einem gut getretenen Freistoß von Björn Jopek. Als die Partie etwas verflachte, musste Eintracht einen weiteren Rückschlag hinnehmen: Anton Kanther sah innerhalb von zehn Minuten zweimal Gelb und wurde frühzeitig von Schiri Christoph Beblik zum Duschen geschickt. Gerade über die erste Verwarnung – ein völlig unnötiger Schubser gegen Ivan Knesevic – dürfte sich der 24-jährige Mittelfeldspieler im Nachhinein ärgern.

 

Auch in Unterzahl steckten die Lila-Weißen nicht auf, doch der BFC wurde nun gefährlicher. In der 78. Spielminute sorgte Kevin Lankford mit einem Abstauber für die Vorentscheidung. Wäre in der 85. Minute Rico Gladrow nicht zuerst an der Mauer und dann im Nachschuss knapp am BFC-Keeper gescheitert, hätte es noch eine heiße Schlussphase werden können. So aber blieb es beim 2:0 und der BFC nahm zum achten Mal den Landespokal in Empfang.

 

Nach Abpfiff waren sich eigentlich alle Beobachter einig: ein Klassenunterschied zwischen beiden Mannschaften war an diesem Finaltag nicht zu sehen. „Ich glaube, wir waren ein würdiger Endspielpartner. Das war eine sehr gute Leistung von uns“, sagte Eintracht-Coach Karsten Heine nach dem Abpfiff. Selbst nach der unnötigen Gelb-Roten Karte sei sein Team aktiv geblieben. „Ich habe es in dieser Saison noch nicht gesagt, aber ich bin heute schon stolz auf die Truppe“, so der 70-Jährige.

 

Auch wenn die Enttäuschung nach dem Spiel bei Trainer, Mannschaft und Fans groß war, kann Eintracht in dieser Saison weiterhin ganz Großes erreichen. Am kommenden Sonntag, dem 31. Mai, reicht ein Unentschieden gegen den BFC Preussen, um in die Regionalliga aufzusteigen. Sorge, dass seine Mannschaft die Niederlage im Pokal nicht gut wegstecken könnte, hat Karsten Heine nicht. „Es sind zwei verschiedene Wettbewerbe. Ein-, zweimal schütteln, dann geht es weiter und ich hoffe, dass uns die Mahlsdorfer auch in der nächsten Woche wieder zahlreich unterstützen.“ Auch Dino Fazlic geriet nach dem Spiel beim Blick auf die Tribüne ins Schwärmen: „Guck dir die Kulisse an. Das ist der Wahnsinn. Das ist ein richtig gutes Ausrufezeichen für den Berliner Fußball“, sagte er zu Eintracht-Präsident Tino Loest, der nach der Niederlage mit den Tränen kämpfte. Die Partie im Mommsenstadion sahen 8.400 Fans – Zuschauerrekord!

 

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