Eltern fordern autofreie Zone vor Mahlsdorfer Grundschule

Täglich verunglücken in Berlin laut Unfallkasse durchschnittlich zehn Kinder auf dem Weg zur Schule. Auch vor der Mahlsdorfer Grundschule kommt es regelmäßig zu kritischen Situationen. Um auf die Gefahren im Straßenverkehr aufmerksam zu machen, werden dort am kommenden Mittwoch, dem 10. April, Abschnitte für den motorisierten Verkehr gesperrt. Die Aktion läuft von 6.45 bis 9 Uhr und ist Teil der Kampagne #100Schulzonen. Gleichzeitig startet an dem Tag die diesjährige Schulweg-Challenge.

 

Weil der Ranzen zu viel wiegt, die Schule sowieso auf dem Arbeitsweg liegt, das Wetter schlecht ist oder sie es für zu gefährlich erachten, ihre Kleinen allein gehen zu lassen, kutschieren viele Eltern ihre Kinder mit dem Auto zur Schule – und tragen damit manchmal selbst zu einem höheren Unfallrisiko bei. Vor der Mahlsdorfer Grundschule sorgen Elterntaxis regelmäßig für fast schon chaotische Verhältnisse und brenzlige Situationen. „Es soll niemand verurteilt werden, weil er oder sie das Kind mit dem Auto fährt, aber teilweise wird die Abliefersituation doch sehr egoistisch gestaltet“, berichtet Peter Nowak.

 

Der Elternsprecher und Vorsitzende des Schulfördervereins hat vor der Schule schon so ziemlich alles beobachtet: Direkt vor dem Eingang haltende Fahrzeuge gehören zum Alltag, Tempoüberschreitungen und offenstehende Fahrzeugtüren, die auf den Gehweg ragen, ebenfalls. „An alle, die es möglich machen können, appellieren wir daher, ohne Auto zu kommen oder zumindest nicht direkt vor der Schultür zu parken, sondern die Kinder in der Nähe aussteigen und die letzten Meter laufen zu lassen“, so Nowak. Gemeinsam mit anderen engagierten Eltern und dem Verein Changing Cities macht er sich für einen sicheren Schulweg stark.

Feldrain und Pfarrhufenanger gesperrt

Eine zentrale Forderung ist die Einrichtung einer autofreien Schulzone. Die Kinder erhalten dadurch einen Raum im Schulumfeld, in dem sie sich sicher bewegen können, den sie aber auch als Ort zum Spielen und Verweilen nutzen können. Wie das aussehen kann, zeigt die Aktion am 10. April, bei der sowohl ein Teil der Straße Feldrain als auch der Pfarrhufenweg zur Schulzone erklärt werden. „Wir haben das im vergangenen Jahr schon einmal gemacht.“ Nach der Demo gab es eine größere Bereitschaft, die Kinder den Schulweg zu Fuß oder mit dem Rad allein zurücklegen zu lassen. In den Wintermonaten habe das Elterntaxiaufkommen aber wieder stark zugenommen. „Wir wollen den Start des Frühlings als Anlass nehmen, das zu ändern“, erklärt Peter Nowak.

 

Punkte sammeln bei der Schulweg-Challenge

Für zusätzliche Motivation sorgt die Schulweg-Challenge gemeinsam mit der Friedrich-Schiller-Schule. Das Projekt setzen beide Mahlsdorfer Schulen gemeinsam mit dem Verein Schlaufuchs Berlin um. Kinder werden motiviert, ihren Schulweg zu Fuß, mit dem Rad, dem Roller oder den öffentlichen Verkehrsmitteln zu bewältigen. Die gesamte Klasse sammelt gemeinsam Kilometer-Punkte und wird für ihr Engagement zusätzlich belohnt. Für jeden klimafreundlich zurückgelegten Kilometer spenden Eltern, Großeltern und andere Sponsoren freiwillig einen Betrag an die Fördervereine der Schulen.

 

Austausch mit der Bezirksbürgermeisterin

Das Thema Schulwegsicherheit steht auch bei der nächsten offenen Sitzung der Gesamtelternvertretung (GEV) am 22. Mai auf der Agenda. „Wir haben dazu die Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic eingeladen“, verrät Peter Nowak. Denn die ist in Marzahn-Hellersdorf auch für Straßen und Grünflächen zuständig und wird sich anhören, welche Gefahrenpunkte die Eltern im Schulumfeld identifiziert haben. Elterntaxis sind nämlich nur ein Teil des Problems. Hinzu kommen schlechte Sichtverhältnisse und fehlende Querungshilfen. Unterstützung bei der Suche nach geeigneten Maßnahmen zur Erhöhung der Sicherheit erhoffen sich die Eltern auch von der Berliner Hochschule für Technik (BHT). „Wir haben einen Professor angeschrieben, der Verkehrsplanung lehrt“, berichtet Nowak. Ab April sollen sich zwei Studenten im Rahmen ihrer Masterarbeiten mit der konzeptionellen Gestaltung der Verkehrsräume beschäftigen.

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