Erinnerungen an die Scheuchers – eine jüdische Familie aus Mahlsdorf

Alexander Scheucher © Yad Vashem

Henrik Arnold ist 2006 nach Mahlsdorf gezogen. 2018 hat er in seinem Kiez einen Stolperstein für Alexander Scheucher initiiert. Alle, die mehr über das Schicksal des jüdischen Kaufmanns und das seiner Familie erfahren wollen, sind eingeladen, am Mittwoch, dem 10. Mai, um 18 Uhr ins Bezirksmuseum (Haus 1, Alt-Marzahn 51) zu kommen. Dort wird Arnold einen Vortrag halten und Fotos zeigen.

 

Über Alexander Scheucher ist bislang bekannt, dass er mindestens seit 1926 mit seiner Frau Agnes und dem Sohn Ludwig in der Hönower Straße 213 wohnte. Bis 1938 trug das Haus die Nummer 60. Die Eheleute hatten einen Wäsche- und Kurzwarenhandel in Friedrichshain, den sie ab 1933 daheim betreiben mussten.

 

1939 bekamen die Scheuchers für ihren Jungen einen der begehrten Kindertransport-Plätze. Ludwig soll den Großteil des Krieges auf einem Jagdschloss der Familie Rothschild in Frankreich verbracht haben. In der Heimat waren seine Eltern 1940 gezwungen, ihr Haus zu verkaufen und das Geschäft einzustellen. Die Eheleute zogen zur Mutter von Agnes in die Marienburger Straße 7 im Prenzlauer Berg. Am 11. Januar 1942 wurden sie von dort in die Synagoge in der Levetzowstraße gebracht und zwei Tage darauf vom Bahnhof Grunewald aus in das Ghetto in Riga deportiert.

 

Mit der Auflösung des Ghettos kam Alexander Scheucher nach Auschwitz. Noch am Tag seiner Ankunft, dem 5. November 1943, wurde er dort ermordet. Agnes und Ludwig überlebten den Holocaust und siedelten in die USA über. Inzwischen sind sie verstorben.

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