Wie in vielen Regionen der Erde werden Frösche, Kröten und Molche auch in Berlin immer seltener. Besonders sichtbar diese Entwicklung in Mahlsdorf. „Derzeit stellen wir gerade an mehreren Berliner Laichgewässern Amphibienschutzzäune auf, damit wandernde Kröten nicht beim Überqueren von Straßen überfahren werden. In Mahlsdorf passiert dies in der kommenden Woche“, so Ansgar Poloczek, Artenschutzreferent des NABU Berlin, gegenüber „Alles Mahlsdorf“. „Wir merken jedoch, dass sich von Jahr zu Jahr weniger Amphibien an den Zäunen sammeln.“ Nahe dem Körnerteich in Mahlsdorf wurden etwa im Jahr 2006 noch fast 2000 Erdkröten von Naturschützern geborgen und sicher über die Straße vom Wald Uhlenhorst gen Laichplatz gebracht, im letzten Jahr waren es nur noch gut 270 Tiere. Ein Rückgang von fast 90 Prozent in den vergangenen Jahren.
Ähnlich sieht es im benachbarten Brandenburg aus, dort gingen die Bestände allein in den letzten drei Jahren mancherorts um 80 Prozent zurück. Ein Hauptgrund für den Rückgang ist die Trockenheit der letzten Jahre, vor allem der nahezu niederschlagsfreie Sommer 2018 setzte den Kröten arg zu. Auch könnte die immer stärkere Verbreitung von Waschbären sowie die Trinkwasserförderung aus den Kaulsdorfer Seen eine Rolle spielen, dass der als Kröten-Lebensraum dienende Körnerteich nach und nach austrocknet. Auch die immer weiter dichter werdende Bebauung trägt ihren Teil bei.
Erstmals stellte der NABU mit seinen ehrenamtlichen Helfern Ende der 1990er-Jahre die Krötenfangzäune in Mahlsdorf auf. Es folgte sogar ein Anstieg der Population, die seit dem Jahr 2006 jedoch kontinuierlich abnimmt. Ansgar Poloczek: „Berlin muss endlich ernst mit dem Schutz der Amphibien machen“, sagt Ansgar Poloczek, „sonst werden Kinder Frösche und Kröten bald nur noch aus Bilderbüchern kennen.“
