„Feuerfalken“ auf großer Fahrt: Jugendfeuerwehr Mahlsdorf erkundet Nordsee-Einsatzgebiete

Vom 27. bis 30. Oktober waren die „Feuerfalken“, die Jugendabteilung der Freiwilligen Feuerwehr Mahlsdorf, auf großer Fahrt in den Norden: Vier Tage voller Eindrücke, fachlicher Einblicke und Team-Erlebnissen. Im Zentrum der Fahrt standen Besuche bei den Berufsfeuerwehren in Bremen und Cuxhaven sowie der Besuch zweier Museen — dabei boten die Exkursionen den Kindern und Jugendlichen die einmalige Chance, die etwas andere Arbeit der Wehren im Norden hautnah kennenzulernen.

 

Bei beiden Feuerwachen wurden den Nachwuchsbrandschützern die Fahrzeughallen gezeigt, Löschfahrzeuge und Spezialtechnik erklärt sowie Alltagsabläufe einer Berufsfeuerwehr und einer Küsten-Feuerwehr vorgeführt. Besonders spannend war für die Gruppe der direkte Vergleich: das urbane Einsatzgeschehen in einer Großstadt wie Bremen gegenüber den speziellen Herausforderungen an der Nordseeküste rund um Cuxhaven.

 

Die Einsätze im Küstenbereich unterscheiden sich nämlich deutlich vom Stadtalltag. Sturmfluten und hohe Wasserstände führen zu zahlreichen Sturm- und Hochwassereinsätzen; Deichbrüche und überflutete Verkehrswege erschweren Zugang und Logistik. Die Feuerwehren müssen darauf vorbereitet sein, Evakuierungen zu unterstützen, Deichschutzmaßnahmen zu begleiten und Menschen in von Wasser eingeschlossenen Lagen zu retten. Diese Rolle erfordert spezielle Ausbildung, Ausrüstung und enge Abstimmung mit Katastrophenschutzbehörden und Wasserwirtschaft. Hinzu kommen maritime und umweltbezogene Einsatzlagen, etwa Ölunfälle im Hafen- und Wattenmeerbereich, havarierte Schiffe oder Brände an Bord stellen Einsatzkräfte vor die Herausforderung, sowohl Menschenrettung als auch großflächigen Umweltschutz zu leisten — oft in empfindlichen Schutzgebieten wie dem Wattenmeer, wo schnell gehandelt werden muss, um langfristige Schäden zu vermeiden.

 

Für die „Feuerfalken“ waren diese Einblicke ein Gewinn. Sie konnten die Unterschiede in Technik, Taktik und Kooperation der Einsatzkräfte direkt beobachten und so ihr Verständnis erweitern, von den Basics der Fahrzeugtechnik bis zu größeren Gefahrenlagen wie Sturmfluten oder Ölunfällen. „Solche Erfahrungen stärken das Bewusstsein für Gefahren, fördern Kameradschaft und Teamwork und zeigen praxisnah, welche Kompetenzen in der Feuerwehr gefragt sind“, so Fynn Kruse, einer der erwachsenen Begleiter und selbst ehrenamtlich in der Einsatzabteilung der Feuerwehr Mahlsdorf tätig. Ebenso wurde kulturell etwas geboten. Neben dem Wissenschaftsmuseum „Universum Bremen“ ging es auch ins Luftschiff- und Marinefliegermuseum „Aeronauticum“ in Nordholz.

 

Die Fahrt hat außerdem die Bedeutung der Jugendarbeit für die Mahlsdorfer unterstrichen. Jugendfeuerwehren sind zentrale Akteure bei der Nachwuchsgewinnung, vermitteln Verantwortungsbewusstsein und technische Fähigkeiten und sind oft der erste Schritt zur ehrenamtlichen Mitarbeit im Einsatzdienst. Fynn Kruse: „Durch Exkursionen, praktische Übungen und Begegnungen mit Berufs- und Freiwilligenwehren werden Motivation und Identifikation mit der Feuerwehr gestärkt — ein Gewinn für die Gemeinschaft in Mahlsdorf.“

 

Die Ausfahrt der „Feuerfalken“ war also mehr als eine Klassenfahrt in den Ferien. Sie war eine praktische, motivierende Fortbildung, die den jungen Teilnehmenden nicht nur Feuerwehrtechnik und -alltag näherbrachte, sondern auch die speziellen Herausforderungen an der Nordseeküste verdeutlichte. Solche Begegnungen sind unverzichtbar, um den Nachwuchs für verantwortungsvolles Engagement zu begeistern und die Zukunftsfähigkeit der Feuerwehren — in Stadt wie Küste — zu sichern.

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