Große Baumscheiben, enge Gehwege und bald Tempo 50? Bezirksamt legt Bericht zum Sanierungsstand der Lemkestraße vor

Jahrelang wurde erbittert um die 5,5 Millionen Euro teure Neugestaltung der Lemkestraße gestritten, bisweilen waren die Fronten unter den Nachbarn verhärtet. Schließlich machte ein Kompromiss das Rennen – Straßenbäume und historisches Feldsteinpflaster bleiben erhalten, der Rest wird umfassend saniert („Mahlsdorf LIVE“ berichtete mehrfach, siehe Links am Ende des Artikels).

Heute tagt der Hauptausschuss des Abgeordnetenhauses, welchem das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf einen Bericht zur ökologischen Baubegleitung der Lemkestraße vorgelegt hat. Dieser liegt „Mahlsdorf LIVE“ vor. Hier die wichtigsten Punkte:

Erhalt der Bäume: Aktuell wurden im ersten Bauabschnitt zwischen Menzelstraße und Sudermannstraße großflächig rund um sieben Bäume sechs Meter breite Baumscheiben geplant. In diesen Baumscheiben werden keinerlei Arbeiten durchgeführt, die das Wurzelwerk der Bäume beschädigen und im Nachhinein ein schnelles Absterben der Bäume verursachen könnten. Die Straße wird im Bereich der Baumscheiben auf fünf Meter eingeengt.

Enge Gehwege: Die Baumscheiben haben aber auch Nachteile. Sie können zum Teil nicht erneuert werden oder bleiben unter eine Nutzbreite von zwei Metern. Auch neben Parkbuchten sind Gehwegbreiten unter zwei Metern zu erkennen. Dies sieht das Bezirksamt kritisch, denn diese sind nicht regelkonform und entsprechen nicht den Vorschriften des Berliner Straßengesetzes und des Mobilitätsgesetzes. Insbesondere entstehen für mobilitätseingeschränkte Personen Nachteile.

Tempo 30? Dieser Punkt ist noch offen. Ob die sanierte Lemkestraße Tempo 50 zulässt, muss der Bezirk entscheiden. In dem Bericht heißt es: „Gibt es nach dem Straßenausbau keine baulichen Gründe mehr, dann wäre auch der Rechtfertigungsgrund für die derzeitige Tempo 30–Beschilderung entfallen.“ Wenn der Bezirk oder politische VertreterInnen eine Beibehaltung von Tempo 30 aus Verkehrssicherheitsgründen (insbesondere rund um den Schulweg zur Mahlsdorfer Grundschule) begehren, müsste dies entsprechend begründet an die Straßenverkehrsbehörde herangetragen werden, heißt es in dem Bericht. Dazu liegen bisher noch keine entsprechenden Anträge vor.

Verkehrsberuhigung: Das Bezirksamt geht davon aus, dass sich durch die Baumscheiben und die parkenden Autos eine Verkehrsberuhigung automatisch einstellen wird, da ein gleichzeitiges aneinander vorbeifahren nur in bestimmten und wechselnden Bereichen möglich ist. Allerdings zeigen die Erfahrungen des nördlichen Teils der Lemkestraße zwischen Kieler und Dahlwitzer Straße, dass viele Autofahrer trotz am Straßenrand parkender Autos Tempo 50 (oder schneller) fahren.

Historischer Charakter: Das Kopfsteinpflaster wird zum teilweisen Erhalt des alten Charakters der Lemkestraße in den Parktaschen und im Unterstreifen der Gehwegzufahrten wieder eingebaut sowie zusätzlich mit Kleinsteinpflaster eine beidseitige Rinne im Straßenbereich angelegt.

Hier unsere älteren Berichte zur Lemkestraße:

Die zerstrittenen Nachbarn in der Morgenpost: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/838178736606397/?d=n

Grüne vergleichen Lemkestraße mit Hambacher Forst: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/728862867537985?d=n&sfns=mo

Wird Buslinie in Landsberger Straße verlegt?: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/528196027604671?sfns=mo

Streit um Interpretation des Baumgutachtens: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/492360964521511?sfns=mo

Mahlsdrof LIVE - Große Baumscheiben, enge Gehwege und bald Tempo 50? Bezirksamt legt Bericht zum Sanierungsstand der Lemkestraße vor

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