Hausbesuche sollen Senioren in Mahlsdorf-Nord vor Einsamkeit schützen

Malteser-Lotse Jürgen Esbold mit Sozialstadträtin Juliane Witt und seiner Kollegin Rahel Goedecke

Der Freundeskreis geschrumpft, die Kinder aus dem Haus, der Partner gestorben: Vor allem ältere Menschen sind gefährdet, sich einsam zu fühlen. Wenn soziale Kontakte wegbrechen, es kaum noch Austausch und Nähe gibt, steigt das Risiko, an Depressionen, Demenz, einem Herzleiden oder Krebs zu erkranken – und zwar ganz erheblich. Ein neuer Präventionsbaustein sind die „Berliner Hausbesuche“. Das Kooperationsprojekt zwischen den Maltesern, dem Senat und den Bezirken wurde 2021 gestartet und inzwischen auch auf drei Gebiete in Marzahn-Hellersdorf ausgeweitet: das Schleipfuhl-Viertel, Kaulsdorf-Nord und Mahlsdorf-Nord.

 

Bei den Hausbesuchen kommen speziell geschulte Fachkräfte der Malteser, sogenannte Lotsinnen und Lotsen, bei Menschen ab 70 Jahren völlig zwanglos zum Plaudern vorbei. Sie hören sich an, was den Seniorinnen und Senioren fehlt und informieren rund um Themen wie Gesundheit, Pflege und Freizeit im Kiez. Denn das Problem sind nicht die fehlenden Angebote, Beratungs- und Hilfsmöglichkeiten, sondern das Wissen darüber. In Mahlsdorf-Nord übernehmen diese Aufgabe Rahel Goedecke und Jürgen Esbold.

 

Die beiden helfen zum Beispiel bei der Suche nach einem Chor, einer Wander- oder Gymnastikgruppe in der Nachbarschaft. Bei Bedarf stellen sie auch Kontakt zu geeigneten Pflegeeinrichtungen oder Pflegediensten her. Ziel ist es, die Ü70-Jährigen dabei zu unterstützen, ein selbstbestimmtes, abwechslungsreiches Leben zu führen und Pflegebedürftigkeit hinauszuzögern. Seit dem Start des Projekts im Bezirk vor einigen Monaten haben rund 40 Seniorinnen und Senioren „Berliner Hausbesuche“ erhalten.

 

Sozialstadträtin Juliane Witt (Linke) weiß: „Einsamkeit, weniger Kontakte, weil die Kinder weggezogen sind, aber auch weniger Ansprache durch andere – das beschäftigt viele alte Menschen“. Das Angebot sei eine gute Möglichkeit, einfach „Kommen Sie vorbei!“ zu sagen. „Wer lange niemanden beim Kaffeetisch sitzen hatte, erhält mit den Hausbesuchen Gelegenheit, Kontakt zu knüpfen. Wer Hilfe braucht, aber nicht in eine Beratungseinrichtung gehen will, findet hier Angebot und Unterstützung.“ Sie könne Senioren daher nur ermutigen, so Witt, die „professionellen und herzlichen“ Sozialarbeiter zu sich einzuladen. „Vielleicht ist das auch die Chance auf neues Engagement im Stadtraum.“

 

Mehr Informationen zu dem kostenlosen Informationsangebot gibt es für Interessierte auf www.berliner-hausbesuche.de sowie unter der Rufnummer (030) 34 80 03 251 (Mo-Fr: 9-16 Uhr)

E-Mail: bhb.marzahn-hellersdorf@malteser.org

 

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