Um die Berliner Kleingewässer und die in ihnen lebenden Amphibien steht es schlecht. Zu diesem Ergebnis kommt der Landesverband des BUND in seinem kürzlich veröffentlichten Kleingewässerreport 2022/23. Untersucht wurden dieses Mal 157 stehende Gewässer in Charlottenburg-Wilmersdorf, Pankow und Marzahn-Hellersdorf. Besonders dramatisch soll die Lage in dem östlichen Randbezirk sein. Von den 90 bewerteten Gewässern sind hier 57 in mangelhaftem Zustand – also fast zwei Drittel. In Mahlsdorf wurden insgesamt 12 Pfuhle und Teiche unter die Lupe genommen.
Die Besichtigungen für den Report fanden im Sommerhalbjahr 2022 statt. Im Anschluss wurden die Kleingewässer als Habitate für Frösche, Lurche & Co. in vier Kategorien eingeteilt. Vier der in Mahlsdorf untersuchten Pfuhle und Teiche gelten als Biotope mit hoher Lebensraumqualität für Amphibien: der Elsenteich, der Körnerteich, der Rosenhagteich und der Teich in der Florastraße auf dem Gelände des Rechenzentrums. Sie sind laut „Bund für Umwelt und Naturschutz Deutschland“ in gutem Pflegezustand. Sowohl die Wasserversorgung als auch das Umfeld werden als „günstig“ bewertet.
Der Rohrpfuhl und das Regenrückhaltebecken Dahlwitzer Straße gehören zur Kategorie B. Das heißt, sie könnten mit vergleichsweise geringem Aufwand zeitnah wieder für Amphibien hergerichtet werden. Anders sieht das schon für den Wacholderteich in der Kleingartenanlage südlich der Greifswalder Straße aus. Hier wären deutlich umfangreichere Pflegemaßnahmen notwendig. Nicht mehr zu retten sind nach Einschätzung des BUND Marder- und Weberpfuhl sowie der Weiher im Waldowpark.
Die Gründe für den teilweise schlechten Zustand der kleinen Gewässer sind vielschichtig. Neben den klimatischen Veränderungen mit zunehmender Dürre und Hitze gehöre zu den wesentlichen Faktoren auch der menschliche Umgang mit den blauen Lebensadern, erklären die Umwelt- und Naturschützer. Versiegelung und fehlende Pflege durch die zuständigen Ämter würden den Teichen und Pfuhlen schwer zusetzen.
„Für eine angemessene Pflege der Kleingewässer muss jedes einzelne Objekt für sich betrachtet und beurteilt werden. Viele der jetzigen Gewässer in schlechtem Zustand könnten mit den richtigen Maßnahmen gerettet werden“, heißt es im Bericht. Zwei Drittel aller Teiche, Pfuhle und Weiher werden aktuell von den Bezirken unterhalten. Der BUND fordert in einem Zehn-Punkte-Plan daher unter anderem mehr Geld für die Straßen- und Grünflächenämter im kommenden Doppelhaushalt. Die Mittel sollen zweckgebunden für die Pflege der Gewässer verwendet werden. Angeregt wird auch ein Sonderprogramm für 50 Standgewässer, die zeitnah und mit geringem Aufwand wieder zu wertvollen Lebensräumen für Amphibien hergerichtet werden könnten. Für verschwundene Kleingewässer brauche es an anderer Stelle Ersatz. Auch sollen die Berliner Wasserbetriebe mit ihrer Expertise und ihren Ressourcen deutlich mehr am Schutz der Kleingewässer beteiligt werden. Dafür sei eine Anpassung des Gebührenrechts erforderlich.
Download-Link Kleingewässer-Report des BUND