Kommt nach dem Denkmal die Sandmännchen-Haltestelle?

Seit knapp drei Monaten thront das Sandmännchen-Denkmal auf dem Ullrichplatz. Michael Wiedemann schaut mehrmals pro Woche nach dem Rechten. Er ist der Initiator der 1,20 Meter großen Bronzestatue. Gemeinsam mit dem Marzahner Verein Lyra und prominenten Unterstützern gelang es ihm, in wenigen Monaten 35.000 Euro für die Anfertigung und Aufstellung der Skulptur zu sammeln. Wer meint, das Engagement des 67-jährigen Kunstsammlers sei damit beendet, kennt Michael Wiedemann nicht. Der Mann sprudelt nur so vor Standortmarketing-Ideen. Als nächstes will er dafür kämpfen, dass die Bushaltestelle Wilhelm-Blos-Straße die Zusatzbezeichnung „Sandmännchen-Denkmal“ erhält.

Genau so hat sich Michael Wiedemann das vorgestellt: Täglich kommen kleine und große Sandmann-Fans auf den Ullrichplatz, um sich mit dem Helden ihrer Kindheit fotografieren zu lassen oder das knuffige Kerlchen mit den großen Knopfaugen einfach mal zu umarmen. Das rechte Händchen und die Zipfelmütze sind inzwischen schon ganz leicht abgegriffen, ansonsten ist die Skulptur in tadellosem Zustand. „Alle möglichen Menschen hier im Kiez haben ein Auge darauf“, weiß Wiedemann. Neulich habe er rund um das Denkmal den Besen geschwungen, als auf der gegenüberliegenden Straßenseite ein Fenster aufging. „Was machen Sie hier?“, fuhr eine Frau ihn in strengem Ton an. „Ich mache hier nur sauber“, entgegnete Wiedemann. Daraufhin ein kurzes zustimmendes Nicken und wumms, war das Fenster wieder zu.

 

Als wir uns an einem Freitagvormittag im Mai mit dem „Vater“ des Denkmals auf dem Ullrichplatz an der Ecke Akazienallee und Wilhelm-Blos-Straße treffen, ist bereits gefegt worden. Er scheint also nicht der Einzige zu sein, der sich hier kümmert. Alles sieht picobello aus. Selbst im Traumsandsack, der von Kindern regelmäßig mit Kies vom Boden bestreut wird, kein einziges Körnchen. Wiedemann unterhält sich kurz mit einer Frau, die gerade ihren Hund spazieren führt. „Wir kommen immer fürs Leckerli-Essen zum Sandmann“, verrät die Rentnerin. Natürlich verbindet auch sie ganz persönliche Erinnerungen mit der beliebten Kinderserie: „Ich bin meistens mit dem ersten Sandmännchen vom zweiten DDR-Fernsehen schlafen gegangen, weil ich als Schichtarbeiterin schon um sechs müde war.“

 

BVG muss noch überzeugt werden

Wiedemann erzählt von seiner neuesten Projekt-Idee: „Wir kämpfen darum, dass hier die Bushaltestelle für den 108er Bus nicht nur Wilhelm-Blos-Straße heißt, sondern auch Sandmännchen-Denkmal.“ Sie finde das gut, so die Mahlsdorferin. Ihre Unterstützung habe er. Aber überzeugt werden müssen nicht die Menschen vor Ort, sondern die Berliner Verkehrsbetriebe. Michael Wiedemann will daher das Gespräch mit der BVG suchen. Außerdem hat er als CDU-Mitglied gute Verbindungen in die Bezirks- und Landespolitik. Bei der Enthüllung der Skulptur Mitte März outete sich Berlins damals noch designierter Regierender Bürgermeister Kai Wegner trotz Westberliner Biografie als großer Fan des Ost-Sandmanns.

Stromkästen bekommen Sandmann-Makeover

Ein anderes landeseigenes Unternehmen, die Stromnetz Berlin GmbH, konnte für den Ullrichplatz als Sandmännchen-Hotspot bereits begeistert werden. Sie lässt drei Stromkästen vor Ort mit passenden Motiven gestalten. Am 13. Juni werden die Ergebnisse des Stromkastenstylings präsentiert. Zur Enthüllung werden Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic und Bezirksstadtrat Stefan Bley (beide CDU) erwartet. Natürlich ist auch Michael Wiedemann dabei – und der träumt schon weiter.

 

Kleine Traumsandbringer für den ganzen Bezirk

Er plant, noch mindestens vier bis fünf weitere Figuren im ganzen Bezirk aufzustellen, damit alle großen und kleinen Kinder aus Marzahn-Hellersdorf, aber auch Gäste von nah und fern sich an mehreren Orten an dem kleinen Traumsandbringer erfreuen können. Sollten sich Sponsoren oder Einrichtungen finden, die einen Abguss vom Sandmännchen haben möchten, können diese sich an unsere Redaktion, den Lyra Marzahn e.V. oder an das Bürgerbüro von Katharina Günther-Wünsch (CDU) wenden.

Der Prototyp aus Kunstharz ist inzwischen bundesweit in mehreren Sandmann-Ausstellungen zu sehen. Nach wie vor pflegt das Team um Michael Wiedemann Kontakte zum rbb und zum Sandmann-Archiv in Adlershof.

Übrigens: Die Pläne, am 2. Juli ein großes Sandmännchen-Fest auf dem Ullrichplatz zu veranstalten, hat die Initiative aufgegeben. Stattdessen wolle man sich an den Bürgerfesten der CDU auf dem Durlacher Platz in Mahlsdorf und im Bürgerpark Marzahn beteiligen. „Außerdem müssen wir die jährliche Versicherungssumme selbst stemmen und das sind stolze 1.000 Euro“, so Wiedemann.

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