Lennard Maloney: Ein Mahlsdorfer wechselt in die Bundesliga

So groß unsere Begeisterung über die Erfolge von Eintracht Mahlsdorf in der fünfthöchsten deutschen Liga, der Oberliga, auch sind –  ein paar Ligen weiter oben trumpft ab sofort ein Mahlsdorfer ganz groß auf. Lennard Maloney wird ein „richtiger“ Fußballprofi, wechselt zur neuen Saison in die 2. Fußball-Bundesliga.


Der heute 22-jährige gebürtige Berliner begann bereits im Alter von vier Jahren das Kicken beim Köpenicker FC. Relativ schnell landete er jedoch in der Jugend von Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh, sechs Jahre schnürte er für FSV die Schuhe. Auch besuchte er in Mahlsdorf die Best Sabel-Grundschule im Erich-Baron-Weg. Im Jahr 2013 entdecken die Späher des 1. FC Union Berlin Maloneys Talent und der damals 13-Jährige wechselte zu den Eisernen. 2018 berichtete unsere Facebook-Seite „Mahlsdorf LIVE“ erstmals den Mahlsdorfer, damals lief er das erste Mal für die Profis des 1. FC Union Berlin auf und durfte gegen Greuther Fürth ein Spiel in der zweiten Liga machen. Die 1:2-Pleite sollte sein letztes Spiel für Union gewesen sein.


In den Folgejahren machte Maloney acht Spiele für Chemnitz in der 3. Liga und 41 für die zweite Mannschaft von Borussia Dortmund in der Regionalliga West bzw. ebenfalls in Liga 3. Die Karriere des Mahlsdorfers, Sohn eines US-amerikanischen Air Force-Veteranen und einer deutschen Flugbegleiterin die sich auf einem Linienflug kennenlernten, schien in unteren Ligen zu enden. Bis vor Kurzem. In der vergangenen Saison kam Lennard „Lenny“ Maloney (baute sein Abi an der Flatow-Schule) zu seinem Erstliga-Debüt, wurde zwei Minuten vor Spielende beim Spiel Arminia Bielefeld gegen Borussia Dortmund von Trainer Marco Rose für die Schwarz-Gelben eingewechselt. An der Seite von Stars und Nationalspielern wie Mats Hummels, Jude Bellingham oder Marco Reus siegte der 1,87 Meter große Abwehrspieler mit 3:1.

In der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund hat sich Maloney zum Stammspieler und lautstarken Führungskraft (aufgrund seiner hohen und nach eigener Aussage „nervigen“ Stimme tauften ihn Ersatzspieler eines Gegner „Trethupe“) etabliert, durfte regelmäßig beim Training der Profis mitmischen – als Belohnung gab es nun einen „richtigen“ Profivertrag.


Beim 1. FC Heidenheim 1846 erhielt er einen Dreijahresvertrag bis 2025. Holger Sanwald, FCH-Vorstandsvorsitzender, zur Neuverpflichtung: „Lennard Maloney kann in der Viererkette auf allen Positionen spielen und ist zudem auch als Sechser einsetzbar. Bei der zweiten Mannschaft von Borussia Dortmund ist er in der 3. Liga als wichtiger Führungsspieler gesetzt, zudem konnte er beim BVB bereits Bundesliga-Luft schnuppern. Uns ist er als absoluter Mentalitätsspieler aufgefallen, der nie aufgibt und immer alles bis zur letzten Sekunde reinwirft. Das passt ideal zu unserer FCH-Philosophie.“ Der Mahlsdorfer ist überglücklich mit diesem Schritt, wie er selbst zugibt: „Nach zwei Jahren beim BVB in der Regionalliga bzw. der 3. Liga freue ich mich sehr, mich beim FCH künftig auf Zweitliga-Niveau beweisen zu können. Ich werde alles geben, um mich ab dem Sommer schnellstmöglich zu integrieren und meiner neuen Mannschaft mit meinen Stärken weiterhelfen zu können“, sagt der Neuzugang.


Damit erfüllte sich der zweite große Traum des Deutsch-Amerikaners aus Mahlsdorf. Sein erster war es, einmal für eine US-Nationalmannschaft aufzulaufen, wie er einst dem Fachmagazin „American Soccer Now“ verriet. „Wenn es möglich ist für Deutschland zu spielen, werde ich für Deutschland spielen. Aber irgendwo in meinem Herzen, will ich für die USA spielen. Ich weiß nicht was es ist. Es ist einfach da.” Für die U20 der Vereinigten Staaten erfolgte sein Debüt im September 2020 gegen Jamaika.


Nun also Heidenheim. Die Stadt in Baden-Württemberg ist mit 49.000 Einwohnern zwar kaum größer als Mahlsdorf, der Fußballverein sorgt in der Zweiten Liga jedoch regelmäßig für Furore. Nach dem Aufstieg 2015 landete man zuletzt immer im oberen Drittel der Tabelle. Vielleicht gelingt mit Lennard Maloney ja der ganz große Wurf? Abwarten. Klappt das alles nicht, hat der Mahlsdorfer einen Plan für die Zeit nach der Karriere. Dem Blog „schwatzgelb.de“ sagte er, dass er derzeit Fitnesswissenschaften und Fitnessökonomie studiert und sich gut vorstellen könne, anschließend im Bereich Physiotherapie oder Athletiktraining zu arbeiten. Oder als Schriftsteller. Auf seinem Instagram-Kanal zeigt Maloney regelmäßig seine Kochkünste. Zu „schwatzgelb.de“. „Ich bin gerade tatsächlich dabei ein Kochbuch zu schreiben. Aber das ist noch komplett am Anfang. Kochen ist einfach ein sehr cooles Hobby, das ich für mich entdeckt habe und ich werde mal schauen wo das hinführt“.

In der kommenden Saison spielt Lennard Maloney aus Mahlsdorf beim 1. FC Heidenheim mit der Nummer 33.

Datenschutzeinstellungen