Luise Lehmann (SPD): „Die Infrastruktur muss sich dem Zuzug und dem demografischen Wandel anpassen.“

Luise Lehmann (Jahrgang 1997), SPD

Die junge Neurochirurgin Dr. Luise Lehmann (Jahrgang 1997) ist in Mahlsdorf aufgewachsen und erhielt bei der letzten Wahl im September 2021 im Wahlkreis 5 die zweitmeisten Erststimmen. Neben ihrem Job im Klinikum Buch sitzt sie für die SPD Marzahn-Hellersdorf in der Bezirksverordnetenversammlung, ist gesundheitspolitische und gleichstellungspolitische Sprecherin ihrer Fraktion und stellvertretende Vorsteherin der BVV.

Welche persönliche Verbindung haben Sie zu Mahlsdorf?

Ich bin in Mahlsdorf aufgewachsen, zur Schule gegangen und habe bis weit in mein Studium hinein hier gewohnt.

 

Wann und warum sind Sie in Ihre Partei eingetreten?

Mit 13 Jahren stand für mich fest, dass ich die Pflicht habe, mich politisch zu engagieren, wenn ich Dinge in der Gesellschaft ändern will. Die Jusos haben mich damals sehr herzlich willkommen geheißen und mit den Grundwerten der Sozialdemokratie – Freiheit, Gerechtigkeit, Solidarität und Demokratischer Sozialismus – identifiziere ich mich bis heute.

 

Was zeichnet die Menschen hier Ihrer Meinung nach aus?

Mahlsdorf ist sehr familiär, herzlich und unglaublich hilfsbereit, wenn es darauf ankommt. Ich finde es gut, wenn Mahlsdorfer*innen ihre Privilegien und Ressourcen für andere nutzen. Außerdem finde ich, sind Mahlsdorfer*innen super informiert über die lokale Politik und interessieren sich wirklich dafür, was bei ihnen im Kiez passiert.

 

Welcher ist Ihr Lieblingsort im Ortsteil?

Das Haus meiner Eltern und der Garten drumherum. Von da aus lässt es sich schön zur Zoche spazieren (sorry, das ist nicht mehr ganz Berlin, aber fußläufig). Dort liegen viele schöne Kindheitserinnerungen für mich – vom Kletterbaum bis zum Schlittenfahren.

 

Haben Sie einen Gastro-Tipp für unsere Leserinnen und Leser?

Der Dönerladen am S-Bahnhof Mahlsdorf ist ganz stabil – und wer es etwas schicker mag: La Stalla ist ein richtig schönes italienisches Restaurant, auch fußläufig vom Bahnhof erreichbar. 

 

Was konnten Sie in den letzten knapp anderthalb Jahren für Mahlsdorf erreichen?

Was mir am wichtigsten ist: Ich habe mich in der BVV besonders für mehr Unterstützung und bessere Vernetzung der Hilfsangebote für von häuslicher Gewalt betroffene Frauen und für queere Menschen starkgemacht. Mittlerweile haben wir durch u. a. meine Initiative im Bezirksamt eine Queerbeauftragte. Ein Aktionsplan gegen Queerfeindlichkeit, an dem ich mitgearbeitet habe, wurde vom Bezirksamt beschlossen. Eine Zusammenstellung weiterer Themen, die die SPD-Fraktion und ich 2021 vorangebracht haben, gibt’s auf meiner Internetseite: https://mahlsdorf-morgen.de/2022/12/19/jahresrueckblick-diese-wichtigen-themen-haben-die-spd-fraktion-marzahn-hellersdorf-und-ich-fuer-sie-vorangebracht/

 

Was müsste sich dringend ändern, damit Mahlsdorf lebenswert bleibt?

Die Infrastruktur (ÖPNV, Schulen, Kitas) muss sich dem Zuzug und dem demografischen Wandel anpassen. Außerdem muss eine klimafreundliche Mobilität deutlich leichter zugänglich werden.

 

Die Verkehrsinfrastruktur in Mahlsdorf ist …

„Ausbaufähig“ ist noch das netteste Wort. Die Abdeckung des Siedlungsgebiets mit Buslinien ist viel zu lückenhaft. Die Zeit wird zeigen, ob die neuen Rufbusse dafür eine sinnvolle Ergänzung sind und ein Fahrradparkhaus am S-Bahnhof schon Entlastung schafft. Es müssen hier aber auf jeden Fall globalere Lösungen her wie das 29- bzw. 49€-Ticket.

 

Was denken Sie, bewegt die Menschen in Ihrem Wahlkreis gerade am meisten?

Neben lokalen Themen wie Verkehr, Parkplatznot, Grünflächen, Schulen und Kitas habe ich den Eindruck, dass sich auch viele Leute in Mahlsdorf Gedanken um das große Ganze machen – den Klimawandel und eine gerechte Gesellschaft.

 

Wenn Sie von heute auf morgen ein Projekt in Mahlsdorf umsetzen dürften, ohne auf Geld und Genehmigungen zu schauen, was wäre das?

Ohhh, ich hätte so viele Ideen: Das Freibad einfach in Mahlsdorf bauen – oder einen Freizeitpark. Eine naturschutzkonforme Aufwertung des Gebietes um Habermann-, Butzer und Elsensee. Alle Sportplätze und bedarfsweise auch Schulen über Nacht sanieren. Überall barrierefreie Gehwege. Einen Skater- oder Radwanderweg. Allen Straßenbäumen genug Wasser. Parkplatznot abschaffen. Bushaltestellen nirgends mehr als 500 Meter entfernt. Spielstraßen, Planschen, schönere Parks …

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