Sicherlich hat sich der Eine oder Andere bei Eintracht Mahlsdorf ganz im Insgeheimen mehr vorgestellt als elf Punkte nach acht Spielen. Dagegen sprechen aber einige Fakten: Trainer Simon Rösner trat sein Amt erst nach dem Beginn der Saisonvorbereitung an, zahlreiche neue Spieler wurden verpflichtet und das Mannschaftsgefüge ordentlich durcheinander gewirbelt und Team und Verein mussten sich als Aufsteiger zunächst an die neue Liga gewöhnen. Nun, nachdem fast ein Viertel der Oberliga-Spielzeit vorbei ist, kommt Eintracht Mahlsdorf so langsam in Tritt und legte eine Mini-Erfolgsserie hin – die Mannschaft ist mit drei Siegen (einer davon im Pokal) und zwei Unentschieden seit fünf aufeinanderfolgenden Spielen ungeschlagen.
Dieser Lauf soll am Sonntag gegen die Ostsee-Kicker vom Greifswalder FC fortgesetzt werden (Anpfiff 14 Uhr). Einfach wird das Vorhaben „erster Heimsieg“ nicht, denn es reist aus 230 Kilometern Entfernung der Tabellenvierte zum Rosenhag, der die beiden vergangenen Spiele gegen Stern 1900 und beim MSV Neuruppin siegreich gestalten konnte. „Für mich ist der GFC neben dem Rostocker FC einer der Favoriten auf die Meisterschaft. Sie haben sich mit gestandenen Regionalligaspielern etwa vom BFC Dynamo oder dem SV Babelsberg verstärkt und trainieren zum Teil zwei Mal täglich“, so Eintracht-Trainer Simon Rösner gegenüber „Alles Mahlsdorf“. Ein Erfolgsgeheimnis der Greifswalder ist die nur schwer zu knackende Abwehr, diese kassierte erst sieben Gegentore in der laufenden Saison. Als Erfolgsgaranten gelten die beiden Innenverteidiger. Der Eine, Jura-Student Kristoffer Stockhaus, ist zwar erst 20 Jahre alt, spielte in der Jugend des Hamburger SV aber regelmäßig in der Junioren-Bundesliga und war vor einer schweren Verletzung auf einem guten Weg zum Fußballprofi. Sein Kompagnon, der Andere, kann auf zahlreiche Erfahrungen als Profi zurückblicken. Der 34-jährige Robert Müller lief u.a. für die SpVgg Unterhaching, Energie Cottbus, den KFC Uerdingen, den VfR Aalen, Hansa Rostock und Holstein Kiel auf und absolvierte sogar zwei Länderspiele für die deutsche U21. Aufpassen müssen die Mahlsdorfer jedoch ebenfalls auch Außenstürmer Lukas Knechtel, der am vergangenen Wochenende gegen Stern 1900 doppelt traf.
Aber auch Eintracht Mahlsdorf dürfte mit Selbstvertrauen ins Spiel gegen den GFC (schied in der ersten Runde des DFB-Pokals gegen Bundesligist FC Augsburg mit 2:4 aus) gehen. Nach zwei Spielen mit zwei Toren in der 93. Minute, zum Sieg in Schwerin und zum Punkt gegen Hertha 06, siegte die Mannschaft von Trainer Simon Rösner am vergangenen Sonntag hochverdient mit 2:0 beim Tabellenletzten Brandenburger SC Süd. In der ersten Halbzeit ließen die Mahlsdorfer mit gefühlten 85 Prozent Ballbesitz die Kugel in den eigenen Reihen zirkulieren, ehe Kay Michel mit einer überlegten Volleyabnahme die Führung erzielte. Im zweiten Durchgang machte Brandenburg zwar mehr Druck, Miralem Ramic stellte aber in der 67. Minute mit einem überlegten Heber über Tim Stawecki im Tor der Nullfünfer den Endstand her. Simon Rösner sieht die Favoritenrolle zwar klar beim Greifswalder FC (Heimatverein des Weltmeisters und Real Madrid-Stars Toni Kroos), sagt aber auch: „Wir werden probieren einen Großen zu ärgern – und sind dazu auch allemal in der Lage.“