Mehr als 100 Eltern waren gestern Abend in die Aula der Kiekemal-Grundschule gekommen, um gute Nachrichten zum Zeitplan des Baus der zwei sogenannten „Fliegenden Klassenzimmer” (12 Klassenräume samt Funktionsräumen und Mensa) zu hören. Ihre frohen Erwartungen wurden jäh enttäuscht. Laut der für Bauen zuständigen Bezirksstadträtin Julia Witt (DIE LINKE.) ist eine Fertigstellung wohl erst im März 2021 möglich. Die Gründe dafür ließen das Blut vieler Eltern kochen: Da das Bauamt aus Personalmangel nicht in der Lage ist Ausschreibungen für Containerbauten selbst zu verfassen, notwendige Bauanträge selbst zu erstellen oder Bauplanungsunterlagen zu kreieren müssen diese Aufgaben an externe Bau-Büros vergeben werden. Dieses muss jedoch europaweit ausgeschrieben werden, was bislang nicht geschehen ist. Die Erarbeitung der Genehmigungsunterlagen kann also erst im Juli beginnen – da aber sollten nach Eltern- und Schulwunsch die „Fliegenden Klassenzimmer” bereits auf dem Lehnitzplatz stehen.
Das gravierende Problem: Im kommenden Sommer muss die Kiekemal-Grundschule sechs neue erste Klassen (nur drei sechste Klassen verlassen die Schule) eröffnen, um dem Kinderansturm gerecht zu werden. Wo die Schüler unterrichtet werden sollen, steht bislang in den Sternen. Höchstwahrscheinlich ist die Einrichtung eines Busshuttles, der dann vermutlich Kinder der Klassenstufe 2 an einen anderen Standort bringt. Welcher dies sein wird oder ob es doch eine andere Variante gibt, darüber will sich die Schulleiterin Katrin Bloch in den nächsten Tagen mit Schulstadtrat Gordon Lemm (SPD) verständigen. Ihr Unverständnis über die Situation brachte sie gestern deutlich zum Ausdruck: „Hier müssen endliche klare Lösungen her. Ich bin fassungslos.”
Zwei Strohhalme hielten Julia Witt und Lemm den maßlos enttäuschten Eltern doch noch hin:
Am Freitag enden die Ausschreibungen für mobile Unterrichtsräume für die Grundschule am Schleipfuhl in Hellersdorf sowie die Biesdorfer Grundschule am Habichtshorst. Witt will bei den sich bewerbenden Bauunternehmen nachfragen, ob diese nicht auch Container auf dem Lehnitzplatz errichten könnten. Aber: Ob es überhaupt Bauunternehmen gibt, die sich bewerben, ob diese zusätzliche Kapazitäten für einen Mahlsdorfer Bau hätten noch ob diese Idee vergaberechtlich überhaupt möglich ist, ist klar.
Das Bezirksamt Charlottenburg-Wilmersdorf könnte auf dem Lehnitzplatz zwei Container errichten. Das wären vier Klassenräume samt Toilette, mehr allerdings nicht. Allerdings sind diese nur 2,50 Meter hoch. Laut Gordon Lemm würde das Bauamt Marzahn-Hellersdorf eine solche Aufstellung aber gar nicht genehmigen, da die geringe Deckenhöhe aus Arbeitsschutzgründen aufgrund der hohen Schallbelastung für Lehrer nicht zumutbar ist.
Hier unsere älteren Berichte zum Thema:
Böse Vorahnungen: https://www.facebook.com/103892096701735/posts/849448858812718/?d=n
Was macht das Umweltgutachten? https://www.facebook.com/103892096701735/posts/825650247859246/?d=n