Die Sitzbänke fehlen und auch die Holzstelen sind verschwunden. Der beliebte Aussichtspunkt auf dem Berliner Balkon bietet seit einigen Tagen ein trostloses Bild. Einzig und allein der Wegweiser ist erhalten geblieben. „Wir vermissen unser Wahrzeichen“, schrieb uns Leserin Martina Liebnitz am Mittwoch per E-Mail. Doch die Mahlsdorferinnen und Mahlsdorfer werden sich wohl vorerst an diesen Anblick gewöhnen müssen. Wie unsere Redaktion erfuhr, sah sich das Straßen- und Grünflächenamt gezwungen, das Holzensemble aus Sicherheitsgründen abzubauen. Einen Ersatz wird es in diesem Jahr nicht mehr geben.
Für die einen ist es ein netter Rastplatz mit erstklassigem Blick auf die Kaulsdorfer Seenlandschaft, für die anderen ein angesagtes Fotomotiv oder aber ein beliebter Treffpunkt: Doch schon seit längerer Zeit sind die Holzbohlen und Sitzbänke am Barnimhang zwischen B1 und Elsenstraße in keinem guten Zustand mehr. Immer wieder mussten in der Vergangenheit Elemente ausgetauscht werden, weil der Standort der einstigen Mahlsdorfer Bockwindmühle Zielscheibe von Vandalismus wurde. Nun hat der Bezirk die Reißleine gezogen und die stark beschädigten Skulpturen abmontieren lassen. Die Standsicherheit sei gefährdet und aufgrund des Zustandes der Hölzer auch nicht wiederherstellbar gewesen, heißt es aus der Verwaltung.
Eine Neuinstallation noch in diesem Jahr schließt das Straßen- und Grünflächenamt aus. Zum einen seien „zeitintensive Planungs- und Ausschreibungsprozesse“ erforderlich. Zum anderen fehle für ein solches Projekt im laufenden Haushaltsjahr das Geld. „Wir werden versuchen, in 2023 die neue Holzkonstruktion zu planen und zu finanzieren.“ Die für Straßen und Grünflächen zuständige Bezirksstadträtin Juliane Witt zeigte sich über den Abbau der Holzkonstruktion betrübt: „Es ist bedauerlich, dass immer wieder gute und von Anwohner:innen geschätzte Orte zerstört werden.“ Für sie sei klar, dass der beliebte Aussichtsplatz wieder hergestellt werden müsse.
Angesichts des schlechten Zustands der „Sehenswürdigkeit“ am Barnimhang hatte die Bezirksverordnetenversammlung (BVV) bereits in ihrer August-Sitzung einen Antrag der SPD mehrheitlich beschlossen, in dem ein Neugestaltungskonzept für den Berliner Balkon gefordert wird (wir berichteten).