Massive Verspätungen: Deshalb kommt die Regionalbahn in Mahlsdorf so oft zu spät

Seit Ende 2017 ist Mahlsdorf an den internationalen Regionalbahn-Verkehr angeschlossen. Doch wirklich gut klappt die Versorgung mit dem RB26 (betrieben durch die Niederbarnimer Eisenbahngesellschaft) zwischen dem polnischen Kostrzyn und dem Ostkreuz nicht. Abgesehen davon, dass der Bahnhof im Ranking des Verkehrsverbunds Berlin-Brandenburg in der Kategorie „Qualität Station“ (Barrierefreiheit, Fahrgastinformation, Aufenthaltsqualität) den letzten von 42 Plätzen belegt, hapert es vor allem bei der Pünktlichkeit. Zwar kommt der RB26 nahezu immer, allerdings nur in 84,3 Prozent der Fälle pünktlich – eine verheerende Zahl, denn ein verspäteter Zug gilt erst als verspätet wenn er die Marke von 4:59 Minuten überschreitet.

Aber woran liegt die Unpünktlichkeit? Darüber gibt nun die Antwort der Senatsverwaltung für Verkehr auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Kristian Ronneburg (DIE LINKE.) Auskunft.

Punkt 1: Die Streckeninfrastruktur der Ostbahn ist fast ausschließlich eingleisig ausgeführt und die Bahnhöfe, an denen sich Züge mit entgegengesetzter Fahrtrichtung begegnen (kreuzen) können, werden vom Infrastrukturbetreiber (die Deutsche Bahn) auf weiten Teilen der Strecke, vor allem im Land Brandenburg, nur in dem absolut notwendigen Umfang vorgehalten. Neben einer insgesamtgeringen Anzahl von Kreuzungsstellen schränkt deren Ausgestaltung die Leistungsfähigkeit ein. So können z.B. am Bahnhof Müncheberg zwar Zugkreuzungen durchgeführt werden. Sofern dies erfolgt, ist aber für einen der beiden Züge dann kein Fahrgastwechsel mehrmöglich, da am zweiten Gleis kein Bahnsteig mehr vorhanden ist. Am Bahnhof Seelow-Gusow sind die Bahnsteige beispielsweise nicht wie üblich nebeneinander, sondern hintereinander angelegt, so dass ein Zug nach seinem Halt den anderen Zug zunächstumfahren muss und eine Weiterfahrt beider Züge erst dann möglich ist, wenn der Fahrgastwechsel bei beiden Zügen abgeschlossen wurde.

Punkt 2: Bei der Linie RB 26 kommt erschwerend hinzu, dass die Wendezeiten an den beiden Linienenden mit fünf Minuten in Berlin und 5 bis 15 Minuten in Kostrzyn für eine Fahrtzeit von ca. 85 Minuten je Richtung sehr knapp bemessen sind, insbesondere, weil die längere Wendezeit von 15 Minuten in Kostrzyn nur alle zwei Stunden besteht. Das Problem der kurzen Wendezeit hat sich mit der Inbetriebnahme des Regionalbahnhaltes in Mahlsdorf und der Verlängerung nach Ostkreuz erschärft, weil sich damit die Fahrzeit verlängert hat und gleichzeitig die Wendezeitentsprechend kürzer ausfällt. Durch diese kurzen Wendezeiten ist es auch nur schwer möglich, bei einem Verspätungsereignis den Fahrplan im Tagesverlauf wieder zu stabilisieren. Zum einen kann die Verspätung des betroffenen Zuges kaum abgebaut werden, zum anderen überträgt dieser die Verspätung durch die Zugkreuzungen auf die anderen Züge der Strecke, deren Verspätung dann ebenfalls nur schwer wieder abgebaut werden kann. Dies führt dazu, dass Verspätungen mitunter über den gesamten Betriebstag bestehen bleiben und sich teilweise auch akkumulieren.

Punkt 3: Mittelfristig beabsichtig der Senat mit der Neuausschreibung des Netzes Nordostbrandenburg, in dem auch die Linie RB 26 enthalten ist, zusätzliche Fahrzeuge von einem künftigen Betreiber einsetzen zu lassen, um zwei Fahrten je Stunde zwischen Berlin und Müncheberg realisieren zu können. Mit diesem weiteren Fahrtenangebot können die Wenden auf die Folgefahrten dann so organisiert werden, dasse ine Wendezeit von etwa 25 Minuten entsteht. Diese verlängerten Wendezeiten werden zu einer erheblichen Stabilisierung beitragen. Hierfür ist jedoch auch noch die Wiederherstellung einer zweiten Bahnsteigkante in Müncheberg erforderlich, die nach derzeitiger Einschätzung rechtzeitig zur Betriebsaufnahme des neu ausgeschriebenen Verkehrsvertrags zur Verfügung stehen wird.

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