Mobiles Kinder- und Jugendzentrum rollt jede Woche nach Mahlsdorf-Nord

Ende Mai war offizielle Vorstellung, jetzt steht der Einsatzplan für das neue mobile Kinder- und Jugendzentrum. An vier Tagen pro Woche fährt der rote Transporter öffentliche Plätze in Bezirksregionen an, die mit Freizeiteinrichtungen für junge Menschen unterversorgt sind. Jeden Donnerstag kommt er von 14 bis 20 Uhr in den Garten des Mahlsdorfer Kunsthauses Flora (Florastraße 113). Vorgestern war Premiere. Die Sozialarbeiter Ricarda Wögerer und Bajan Lacmanovic hatten eine Bewegungsbaustelle aufgebaut, den Kickertisch rausgeholt, Infomaterial vorbereitet, Sitzmöbel aufgestellt und die Musikanlage angeschmissen. Das Angebot richtet sich an Kinder, Jugendliche und junge Erwachsene zwischen sechs und 27 Jahren.

„Wir haben eine sehr ungleiche Verteilung von Angeboten der Jugendarbeit“, erläuterte Stadtrat Gordon Lemm (SPD) bei der Vorstellung des neuen Angebots. Wie schwer es sei, neue Einrichtungen zu bauen, zeige sich allein schon am Beispiel des geplanten Jugendklubs in der Landsberger Straße in Mahlsdorf-Nord. Seit etlichen Jahren schon werde das Millionen-Projekt in der Investitionsplanung immer wieder nach hinten geschoben. „Baubeginn soll nun Ende 2024 und Fertigstellung 2026 sein“, so Lemm. Mit dem mobilen Kinder- und Jugendzentrum ließen sich unterversorgte Ortsteile erreichen und die Angebote und Informationen genau dorthin bringen, wo sich Kinder und Jugendliche ohnehin aufhalten. Finanziert wird das Ganze vom Land Berlin. Die Mittel – 140.000 Euro jährlich – werden für die Umsetzung des Anfang 2020 in Kraft getretenen Jugendförder- und Beteiligungsgesetzes lockergemacht.

 

Der Träger Roter Baum Berlin betreibt den dezentralen Open-Air-Treff. Leiter Martin Kleinfelder sieht eine „besondere Herausforderung“ des Projekts darin, der großen Zielgruppe und den unterschiedlichen Interessen von Kindern und Jugendlichen gerecht zu werden. „Kinder können sich von den Großen verschreckt fühlen und die Großen von den Kleinen genervt sein. Zudem sind die Interessenlagen unterschiedlich.“ Darum gibt es zeitlich gestaffelte Angebote. In den frühen Nachmittagsstunden liegt der Fokus auf der Bespaßung und Förderung der Kleinen. „Gegen 17, 18 Uhr fangen wir an, die Sachen für die Jugendlichen rauszuholen“, erläutert Kleinfelder. Das Spielmobil verwandelt sich dann in ein Jugendzentrum mit Möbeln zum Chillen, Wlan, Balance-Boards und allem Pipapo. Gemeinsam planen Jugendliche und Mitarbeitende zudem Jugendkulturveranstaltungen.

 

Einen Teil der Ausstattung hat das Deutsche Kinderhilfswerk gesponsert, darunter den Anhänger, die Bewegungsbaustelle und verschiedene Utensilien für Kochworkshops. Ab den Sommerferien wird die mobile Küche einsatzbereit sein, kündigt Martin Kleinfelder an. Den Strom für Herd, Backofen und Co. liefert eine Solaranlage, die auf dem Dach des Transporters installiert wird. Mit der Sonnenenergie kann sich der Jugendtreff unter freiem Himmel weitgehend autark versorgen. Weitere Anschaffungen sollen mit den Kids gemeinsam besprochen werden. Gleiches gilt für den künftigen Namen des Angebots. Es soll nämlich nicht bei der sperrigen Bezeichnung „mobiles Kinder- und Jugendzentrum Marzahn-Hellersdorf“ bleiben.

 

EINSATZORTE

immer von 14 bis 20 Uhr

 

Dienstag:

Schmetterlingswiese

12683 Berlin-Biesdorf

 

Mittwoch:

Theaterplatz

12627 Berlin-Hellersdorf

 

Donnerstag:

Kunsthaus Flora

12623 Berlin-Mahlsdorf

 

Freitag:

Heinz-Graffunder-Park

12681 Berlin-Marzahn

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