Große Bühne für eine außergewöhnliche Mahlsdorfer Amateurfußballerin. Sarah Schatton von Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh ist im Rahmen des 6:0-Erfolgs der deutschen Fußball-Nationalmannschaft im WM-Qualifikationsspiel gegen die Slowakei in Leipzig mit der „Torjägerkanone für alle“ ausgezeichnet worden. Die Ehrung wurde ihr persönlich von Fußball-Weltmeister Per Mertesacker und der Vizekapitänin der Frauen-Nationalmannschaft, Janina Minge, überreicht.
Die Auszeichnung ist eine gemeinsame Initiative des Portals Fußball.de, des Fußballmagazins „Kicker“ und Autobauer Volkswagen, die jedes Jahr herausragende Leistungen im Amateurfußball würdigt. Und herausragend ist das, was Sarah Schatton geleistet hat, ohne jeden Zweifel. 79 Tore in 13 Spielen erzielte sie in einer Saison für die Geschichtsbücher. In der vergangenen Spielzeit traf die 37-Jährige in der Frauen-Kleinfeldmeisterschaft der 4. Liga, der höchsten Liga in diesem Bereich – im Schnitt sechs Treffer pro Partie. Eine Torquote, die ihresgleichen sucht und die entscheidend zum Gewinn der Berliner Meisterschaft von Blau-Weiß Mahlsdorf/Waldesruh trug.
„Dass ich so gut getroffen habe, liegt natürlich in erster Linie auch an meiner Mannschaft, die mir unglaublich viel Spaß vermittelt“, so Schatton gegenüber „Alles Mahlsdorf“ und betont damit den Teamgeist, der hinter ihrem Erfolg steht. Zum Berlin-Brandenburger Verein fand die Stürmerin auf fast schon filmreife Weise: Als sie nach Mahlsdorf zog und ihr Sohn hier in die Kita ging, spielte die Erzieherin ihres Sohnes bereits in der Mannschaft und überredete sie kurzerhand, „mal mitzukommen“. Der Rest ist eine Erfolgsgeschichte.
Ein Fußballweg, der bereits früh begann. Mit sechs Jahren schnürte sie erstmals die Schuhe, die gebürtige Köpenickerin durchlief beim 1. FC Union Berlin die komplette Jugend bis hin zur Damenmannschaft. Später wechselte sie als Profi-Kickerin in die Bundesliga zum FSV Frankfurt, spielte beim 1. FFC Frankfurt und beim 1.FC Saarbrücken. Sie lebte sogar einige Jahre vollständig vom Profifußball. Eine Erfahrung, die sie heute besonders zu schätzen weiß. „Von seinem Hobby leben zu können, ist ein Privileg“, selbst wenn die Gehälter noch astronomisch weit weg vom Männerfußball waren (und sind) und der Bekanntheitsgrad der meisten Spielerinnen nicht an ihre männlichen Kollegen heranreicht. Für Sarah Schatton bedeutete der Abend in Leipzig deshalb weit mehr als nur eine Trophäe. „Diese ganzen großen Stars, die man sonst nur aus dem Fernsehen kennt, kennenzulernen oder einfach aus der Nähe zu sehen – das war eine ganz besondere Ehre“, erzählt sie sichtlich bewegt.
Die Reise ist jedoch noch nicht zu Ende. Gemeinsam mit dem ebenfalls ausgezeichneten Talha Aydin vom SSV Buer (Kreisliga Gelsenkirchen, schoss in 46 Spielen 142 Tore) wird Schatton im Dezember ins ZDF-Sportstudio eingeladen. Natürlich inklusive traditionellem Schuss auf die legendäre Torwand.