Neue Details und Fragen zum Bildungscampus für 2000 Lernende hinter Porta

Anfang Juli berichtete „Mahlsdorf LIVE“ als erstes Medium über eines der ehrgeizigsten Mahlsdorfer Projekt der vergangenen Jahre: Auf der gut 30.000 Quadratmeter großen, sich in Privatbesitz befindenden Brache hinter dem Möbelhaus „Porta“ ist ein riesiger Bildungscampus Berlin für 2000 Lernende geplant. Nun gibt es neue Informationen zu dem Vorhaben, allerdings tauchen damit ebenso weitere Fragen auf. Zunächst das, was den Initiatoren Anja Best, Anwältin aus Karlshorst und Geschäftsführerin der Bildungscampus Verwaltung und Betrieb UG sowie Wolfgang Laier aus dem baden-württembergischen Unser Schwetzingen, vorschwebt (dazu siehe auch unser erster Bericht am Ende dieses Artikels): Als Schultypen werden eine zweizügige Grundschule mit circa 270 Plätzen, eine integrierte Sekundarschule mit 560 Plätzen sowie ein dreizügiges Gymnasium mit 510 Schulplätzen geplant. Hinzu sollen eine Hochschule, eine Lehrer-Akademie, ein EdTech-Lab sowie ein Sport-Center entstehen.

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Die Ideen sind groß und sie würden bei vollständiger Umsetzung Mahlsdorf zu einem Bildungs-Leuchtturm in Deutschland machen. Nur ist es bis dahin noch ein weiter und steiniger Weg, und ob dieser wirklich gegangen wird, darüber darf man zum jetzigen Zeitpunkt zumindest grübeln. Dafür gibt es mehrere Gründe. Zum einen ist das auf der Homepage vorgestellte Konzept reichlich schwammig. Daran kann man aber arbeiten. Schwerer scheint die Finanzierung des Projekts zu werden. Nach Auskunft der Geschäftsführerin wird die Errichtung des Campus mit privaten Finanzmitteln finanziert. Ein Zuschuss durch das Land Berlin ist für den Bau nicht vorgesehen. Den gäbe es erst nach fünf Jahren des erfolgreichen Bestehens oder von Beginn an, wenn der Campus als Filiale eines bestehenden Trägers fungieren würde. Dies dürfte den Initiatoren aber weniger im Sinn stehen. „Nach Auskunft des Vorhabenträgers ist geplant, dass für die späteren Personalkosten der Lehrkräfte Zuschüsse durch das Land Berlin beantragt werden. Weiterhin wird einkommensabhängiges Schulgeld erhoben. Die Bildungscampus Berlin Verwaltung und Betrieb GmbH errichtet zunächst die Gebäude. Der spätere Schulträger muss noch gegründet werden, voraussichtlich als gemeinnützige GmbH“, so Bezirksbürgermeisterin Dagmar Pohle (Die Linke) auf Anfrage ihres Parteifreundes und Bezirksverordneten Steffen Ostehr.

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Woher das Geld für die Gebäude (auszugehen ist mindestens von einer deutlichen achtstelligen Summe) kommen soll, haben Best und Laier noch nicht verkündet, es bleibt vage bei der Auskunft „Eigen- und Fremdkapital“.

Neben den Finanzen sind auch die Baugenehmigungen ein großer Brocken, den es aus dem Weg zu räumen gilt. Noch im Sommer hieß es, man wolle noch in diesem Jahr mit dem ersten Bauabschnitt beginnen. Wie es jedoch aussieht, rollen die Bagger frühestens erst im übernächsten Jahr. Laut Dagmar Pohle wird der Bebauungsplan zunächst im Regelverfahren mit Durchführung einer Umweltprüfung aufgestellt. Der nächste Verfahrensschritt besteht in der frühzeitigen Beteiligung der Behörden und sonstigen Träger öffentlicher Belange. Nach dieser Beteiligung erfolgt die formelle, das heißt die hauptsächliche Beteiligung sowohl der Öffentlichkeit als auch der Behörden und sonstigen Interessenträger. „Das Ziel besteht in der Herbeiführung der sogenannten Planreife, auf deren Grundlage der geplante Bildungscampus genehmigt werden könnte“, so die Bezirksbürgermeisterin. Viele Schritte, viele Stolpersteine.

Laut Pohle ist davon auszugehen, dass selbst für das Erreichen der Planreife mindestens noch das Jahr 2021 benötigt wird – und dann ist immer noch kein Bauantrag gestellt. Der Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordnete Mario Czaja (CDU), der mit seinen Kontakten die Initiatoren von Beginn an beriet, drückt nun die Daumen: „Ich würde mir die Einbindung eines erfahrenen Trägers wünschen. Dadurch würde vieles schneller gehen und wahrscheinlich könnten eine Menge Fehler vermieden werden.“

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