Ohne Zensuren, in Containern, Kinder bestimmen mit, finanziert durch einen Verein: Zwei Mamas wollen freie Schule in Mahlsdorf gründen

Für hunderte Kinder beginnt am Montag wieder Alltag in den drei öffentlichen Mahlsdorfer Grundschulen. Dass die zum Teil dramatisch überbelegt sind, darüber berichtete „Mahlsdorf LIVE“ mehrfach. Zwei Mahlsdorfer Mamas wollen dem Platzmangel entgegenwirken – und schon zum Schuljahr 2021/2022 eine eigene freie Schule gründen. „Mahlsdorf LIVE“ beantwortet die wichtigsten Fragen:

Wer will die freie Schule gründen? Die zweifache Mutter Vivian Kammholz (35) und ihre Freundin Stefanie Nosek (Foto)

Welches Konzept gibt es? „Im Vordergrund steht die persönliche Entwicklung des Kindes“, so Vivian Kammholz gegenüber „Mahlsdorf LIVE“. In der Schule soll es Lernbegleitung statt Frontalunterricht geben, Zensuren werden nicht erteilt, es wird alters- und fachübergreifend gelernt und die Persönlichkeiten der Kinder sollen dadurch gestärkt werden, dass sie die Möglichkeit der Mitentscheidung erhalten. „Die Schüler haben das gleiche Stimmrecht wie Lehrer und Eltern.“

Ist das überhaupt erlaubt? Ja. Ungewöhnlich sind freie Schulen in Berlin nicht, rund 27.000 Kinder und Jugendliche besuchen eine allgemeinbildende Schule in freier Trägerschaft. Vivian Kammholz: „Natürlich muss die freie Schule durch die Senatsverwaltung für Bildung genehmigt werden. Funktioniert sie, gibt es nach einigen Jahren sogar Fördermittel.“ Auch die unterrichtenden Lehrer müssen ausgebildete Grundschullehrer sein.

Wie groß wird die Schule? Zunächst wollen Kammholz und Nosek als Grundschule starten, mit einer Klasse bis zu 15 Kindern.

Wo soll die Schule stehen? Der größte Knackpunkt. Zwar haben sich die beiden Initiatorinnen schon mehrere Standorte angeschaut, ein endgültiges Grundstück gibt es jedoch noch nicht. Ist dieses gefunden, wollen sie Container mieten und diese zu Klassenräumen umbauen.

Wie wird das Ganze finanziert? Zunächst wollen Vivian Kammholz und Stefanie Nosek einen Verein gründen, der später als Träger der Schule fungiert. Die Mitglieder, also die Eltern der Schüler der freien Schule, finanzieren über ihre Beiträge das Projekt. „Denkbar wäre, das alle Eltern zum Beispiel zwischen 300 und 400 Euro pro Monat zahlen“, so Kammholz. „Möglich wäre jedoch auch, dass man mit den Eltern eine solidarische Vereinbarung trifft – wer mehr verdient, zahlt auch mehr.“

Wie gehts nun weiter? Zunächst wollen Kammholz (betreibt die Mahlsdorfer Marktschwärmerei) und Nosek einen Überblick über mögliche interessierte Eltern bekommen und ihr Projekt vorstellen. Dazu laden die beiden zu einer Informationsveranstaltung am 7. September ab 15 Uhr ins CDU-Bürgerbüro in der Hönower Straße 67. Anwesend sein wird Lernbegleiter Alexander Müller von der “Demokratischen Schule X“. Unterstützt wird das Projekt vom Bundesverband Freier Alternativschulen (BFAS) sowie der Organisation Schools of Trust. Wer jetzt schon Interesse an der Idee der freien Schule hat erreicht die beiden Initiatorinnen über freieschulefuermahlsdorf@web.de

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