Ende Januar berichtete „Alles Mahlsdorf” über die 33-jährige Laura aus Mahlsdorf, die kurz nach der Geburt ihres Sohnes die tragische Diagnose „Leukämie” erhielt (siehe Link am Ende dieses Artikels). Zehntausende lasen den Beitrag, er wurde tausende Male über unsere Facebook-Seite „Mahlsdorf LIVE” geteilt. Auch andere Medien wie der Tagesspiegel, die BILD oder die Berliner Morgenpost erzählten vom Schicksal der jungen Mama, Model Lena Gercke, Berliner Musiker, Influencer und kommunale Politiker riefen zur Teilnahme für Laura auf. Dazu wurden tausende Flugblätter verteilt. Auch Supermärkte, Apotheken, Drogeriemärkte, Geschäfte, Bäckereien und Arztpraxen haben Plakate aufgehängt und hunderte Autos fahren mit Lauras Flugblatt durch die Gegend. All das brachte einen ersten Mini-Erfolg.
Über den Link www.dkms.de/lauras-leben haben sich bislang fast 3600 Menschen registrieren lassen. Es ist die kleine Chance auf ein Weiterleben für Laura, auch wenn derzeit noch kein passender Spender für die Mahlsdorferin gefunden wurde. Es ist noch ein sehr langer Weg mit vielen Höhen und Tiefen für sie und ihre Familie, verbunden mit großen Ängsten aber auch sehr viel Hoffnung. Hoffnung vor allem darauf, dass sich weiterhin Viele an der Aktion beteiligen. Wer gesund und zwischen 17 und 55 Jahre alt ist, kann Laura und anderen Patienten helfen.
Einer, der schon länger registriert ist, ist Leon Schroeder aus dem Prenzlauer Berg. Er ist ein Freund von Lauras Familie – und hat bereits einem Patienten mit einer Stammzell-Spende eine zweite Lebenschance geschenkt.
Im Dezember 2018 folgt der 20-jährige Leon einem dringenden DKMS-Aufruf für ein 2-jähriges Mädchen aus Berlin. Die kleine Paula benötigte damals zum Überleben einen Stammzellspender. „Persönlich bin ich glücklicherweise nie mit Thema Blutkrebs in Kontakt gekommen. Aber als ich von Paulas Schicksal erfahren habe, stand mein Entschluss zur Teilnahme an dieser Aktion sofort fest. Schließlich dauert eine Registrierung nur wenige Minuten. Da muss man einfach helfen“, betont Leon. Zwei Jahre lang passiert nichts.
Leon macht gerade eine Ausbildung zum Veranstaltungskaufmann. Seine Registrierung hat er fast vergessen. Doch dann, an einem Nachmittag im April 2020, als er gerade mit seinem Hund spazieren geht, erhält er einen unerwarteten Anruf. Nummer unbekannt. „Eine Mitarbeiterin der DKMS teilte mir aus heiterem Himmel mit, dass ich als Spender für einen Patienten infrage komme. Obwohl ich noch nicht genau wusste, was auf mich zukommt, habe ich mich sofort riesig gefreut. Wer bekommt schon mal die Chance, einem Menschen das Leben zu retten?“ Nach umfassenden Aufklärungsgesprächen und einer Voruntersuchung in der Entnahmeklinik gibt man Leon ein Medikament mit, welches er sich an fünf aufeinanderfolgenden Tagen unter die Haut spritzen soll. Dieser körpereigene, hormonähnliche Stoff, der vom Körper auch bei fieberhaften Infekten produziert wird, stimuliert die Produktion der Stammzellen und bewirkt, dass sich vermehrt Stammzellen im fließenden Blut befinden.
Diese können dann über ein spezielles Verfahren aus dem Blut gesammelt werden. „Es hat mich schoneinige Überwindung gekostet, mich selbst zu piksen. Bei der ersten Spritze hat mir aber meine Oma geholfen. Sie ist Krankenschwester und hat es schon tausende Male gemacht. Am Ende war es ganz einfach“, erinnert sich Leon. Dann kommt der große Tag. Leon ist ein wenig aufgeregt, freut sich aber auch, dass es jetzt endlich losgeht. „Die Spende ist unkompliziert und ohne große Komplikationen abgelaufen. Im Institut für Transfusionsmedizin Berlin hat man sich rührend um mich gekümmert und jede Schwester, die gerade an mir vorbeikam, hat sich nach meinem Wohlergehen erkundigt und sich bei mir bedankt. Das Ganze hat fünf Stunden gedauert. Da ich wegen der Pandemie keine Begleitpersonen mitnehmen durfte, habe ich mir während der Spende Filme angeschaut“, berichtet Leon.
Bis heute ist er froh, diesen Schritt gegangen zu sein. Natürlich hat er sich Gedanken gemacht, wer diese Person sein könnte und in welchen Lebensumständen sich der Patient befindet. Und auch, dass er, als vollkommen Fremder, dieses unbekannte Leben durch seine Spende so fundamental verändern kann. Gerne würde er wissen, wie es seinem Patienten geht. Aber das dauert noch ein bisschen. „Erst nach Ablauf der vorgesehenen Kontaktsperre von zwei Jahren können sich Spender und Patient direkt schreiben oder persönlich treffen –vorausgesetzt beide sind einverstanden.
„Die Erfahrung über die Jahre zeigt aber: Viele Spender und Patienten wollen sich unbedingt kennen lernen. Diese Begegnungen sind immer sehr emotionale und berührende Momente. Nicht selten entstehen großartige Freundschaften“ berichtet die Aktionsbetreuerin Annika Schirmacher. Eine solche will nun auch Laura aus Mahlsdorf knüpfen…
Die Registrierung bei der DKMS geht einfach und schnell: Mithilfe von drei medizinischen Wattestäbchen und einer genauen Anleitung sowie einer Einverständniserklärung kann jeder nach Erhalt des Sets selbst einen Wangenschleimhautabstrich vornehmen. Besonders wichtig ist es, dass die Wattestäbchen nach dem erfolgten Wangenschleimhausabstrich zeitnah zurückgesendet werden. Erst wenn die Gewebemerkmale im Labor bestimmt wurden, stehen Spender für den weltweiten Suchlauf zur Verfügung.
Auch Geldspenden helfen Leben retten, da der DKMS für die Neuaufnahme eines jeden Spenders Kosten in Höhe von 35 Euro entstehen.
DKMS-Spendenkonto, Kreissparkasse Tübingen, IBAN: DE64 6415 0020 0000 2555 56Verwendungszweck: LPS 631
Hier unser erster Bericht vom 29. Januar: https://alles-mahlsdorf.de/kurz-nach-der-geburt-ihres-sohnes-an-leukaemie-erkrankt-nur-ein-stammzellspender-kann-leben-von-mahlsdorfer-mama-retten/