Senat bezeichnet in Mahlsdorf haltenden Regio als „nicht zufriedenstellend“ – und lehnt Stopp alle 30 Minuten strikt ab​

Die Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr hat einem 30-Minuten-Takt der Regionalbahn RB26 zwischen Berlin und Müncheberg eine klare Absage erteilt. Weder heute noch künftig sei dies eine realistische Option. Als Gründe werden vor allem infrastrukturelle Probleme angegeben.

 

Die Senatsverwaltung für Mobilität, Verkehr, Klimaschutz und Umwelt und der Verkehrsverbund Berlin-Brandenburg (VBB) erörtern die Betriebsqualität der Linie regelmäßig in sogenannten Qualitätsgesprächen mit der Betreiberin, der Niederbarnimer Eisenbahn (NEB). In der Antwort auf eine parlamentarische Anfrage des Abgeordneten Stefan Ziller (Grüne) heißt es: „Die Zuverlässigkeit und Pünktlichkeit der Linie RB26 ist aus Sicht des Senates aktuell nicht zufriedenstellend. Naturgemäß ist die betriebliche Abwicklung der Verkehre mit der im Dezember 2024 erfolgten Taktverdichtung zwischen Berlin und Müncheberg zwar herausfordernder geworden, allerdings aus Sicht des Senats durchaus leistbar.“

 

Wesentliche Gründe für die Schwierigkeiten sind bzw. waren unter anderem die erforderliche und noch laufende Hauptuntersuchung von Bestandsfahrzeugen der NEB und die verspätete Lieferung von Neufahrzeugen durch den Schienenfahrzeughersteller. Während die Neufahrzeuge zwischenzeitlich geliefert wurden, läuft die Hauptuntersuchung der Bestandsfahrzeuge noch. Die NEB hat laut Senat zwar bereits weitere Maßnahmen zur Behebung der Mängel eingeleitet, auch mit dem Ziel, die Anzahl an Fahrzeugen, die mit leichten Schäden nicht eingesetzt werden können, zu verringern – allerdings befinden sich diese Maßnahmen noch in der Umsetzung.

 

Durch diese Umstände sind vorübergehend weniger Fahrzeuge verfügbar als vertraglich vorgesehen. Das bedeutet, dass die Fahrten der RB26 in Lichtenberg mit kurzer Wendezeit auf die Folgefahrt wenden und können nicht, wie eigentlich vorgesehen, mit einer sogenannten „überschlagenden Wende“ mit längerer Wendezeit am Ostkreuz vollziehen. Hierzu wäre nämlich ein weiterer Zug erforderlich. Im Ergebnis übertragen sich damit Verspätungen wesentlich schneller auf die Folgefahrten. Zudem muss die NEB einige Zugfahrten vorübergehend mit geringerer Kapazität als vertraglich vereinbart durchführen. Hierdurch verlängern sich in einzelnen Fällen auch die Ein- und Ausstiegszeiten, „wodurch die Pünktlichkeit der Linie negativ beeinflusst wird“, so Verkehrsstaatsekretär Arne Herz in der Antwort auf die Ziller-Anfrage.

 

Aber auch wenn die NEB ihre Probleme in den Griff bekommen sollte, ist ein Halt im 30-Minuten-Takt in Mahlsdorf nahezu ausgeschlossen. Auf der Strecke zwischen Ostkreuz und Mahlsdorf besteht bereits heute eines der dichtesten Zugangebote Berlins: Die S5 fährt im 10-Minuten-Takt, in der Hauptverkehrszeit sogar alle fünf Minuten. Ihre Fahrzeiten entsprechen auf diesem Abschnitt praktisch denen der RB26. Außerdem ist die überwiegend eingleisig, zweigleisige Begegnungsabschnitte befinden sich nur auf dem kurzen Abschnitt zwischen Lichtenberg und Biesdorfer Kreuz sowie zwischen der der Überleitstelle Herrensee und Rehfelde. Im Übrigen eingleisigen Abschnitt finden sich Kreuzungsmöglichkeiten nur in Kaulsdorf, Hoppegarten und Fredersdorf. Auch der Bahnhof Mahlsdorf liegt in einem der eingleisigen Abschnitte. „Für eine gute Betriebsqualität ist es allerdings erforderlich, die eingleisigen Abschnitte schnellstmöglich zu räumen“, so Petra Nelken, Pressesprecherin der Senatsverwaltung für Mobilität und Verkehr gegenüber „Alles Mahlsdorf“. Und weiter: „Daher ist ein zusätzlicher Halt bei der RB26 nicht vertretbar.“ Die für das Abbremsen, Anhalten und wieder Beschleunigen erforderliche Fahrtzeit würde nicht mehr ermöglichen, die Fahrplantrassen der RB26 und der übrigen abhängigen Linien zu erhalten.

 

Auch kommt hinzu, dass der Regionalbahnhalt in Mahlsdorf mit circa 400 bis 550 Fahrgästen täglich seit einigen Jahren der mit Abstand am schwächsten genutzte Regionalbahnhalt in Berlin. Für Fahrten von Mahlsdorf nach Westen (Bahnhöfe Lichtenberg und Ostkreuz sowie die attraktiven Ziele der Berliner Stadtbahn wie Alexanderplatz, Friedrichstraße, Hauptbahnhof und Zoologischer Garten) bietet die S-Bahn-Linie S5 wesentlich größere Kapazitäten und einen ganztags dichten Takt. 

 

Mahlsdrof LIVE - Massive Verspätungen: Deshalb kommt die Regionalbahn in Mahlsdorf so oft zu spät
Der Regionalbahnhalt in Mahlsdorf ist mit circa 400 bis 550 Fahrgästen täglich seit einigen Jahren der mit Abstand am schwächsten genutzte Regionalbahnhalt in Berlin.

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