Eine Forderung, so sinnvoll wie wahrscheinlich vieldiskutiert. Die SPD Marzahn-Hellersdorf bringt in die am Donnerstagabend stattfindende Bezirksverordnetenversammlung den Vorschlag „Kostenlose Menstruationsartikel in den öffentlichen Einrichtungen des Bezirks“ ein. Mit einem Beschluss soll das Bezirksamt in öffentlichen Einrichtungen Menstruationsartikel zur Verfügung stellen, dafür sollen unter anderem auch an Schulen hygienische, stabile und leichtauffüllbare Spender für Tampons und Binden angeschafft und auf den Toiletten installiert werden.
Begründet wird der Antrag der beiden Verfasserinnen Maria Geidel und Stephanie Jehne mit den Herausforderungen und Beeinflussung der Menstruation von Mädchen und Frauen. „Die Periode nimmt keine Rücksicht auf den Zeitpunkt oder die Lebenssituation, lässt sich nicht beeinflussen oder regulieren. Daher passiert es nicht selten, dass Mädchen und Frauen plötzlich und unerwartet in die Situation kommen, dass sie akut Damenhygieneartikel benötigen. Diese Situationen ereignen sich auf der Schultoilette vor einem wichtigen Referat, auf der Toilette der Arbeitsstelle, während eines langen Tages oder auf einer öffentlichen Toilette, vor einem wichtigen Gespräch“, heißt es in dem Antrag. Und weiter: „Situationen in denen Mädchen und Frauen massiv eingeschränkt werden und mit Scham reagieren. Scham und Einschränkungen für einen natürlichen biologischen Prozess des weiblichen Körpers. Und anders als Toilettenpapier gehören Damenhygieneartikel nicht zur Standartausstattung in öffentlichen Gebäuden, auf die Mädchen und Frauen zugreifen könnten, wenn die Periode überraschend einsetzt oder das finanzielle Budget für den Kauf von Tampons oder Binden nicht ausreicht.“
In Mahlsdorf würde ein erfolgreicher Antrag zahlreiche Kitas, den Bahnhof, die drei Kirchen, die drei öffentlichen Grundschulen sowie die Oberschule betreffen, auch in der Bibliothek in der Hönower Straße müssten dann die Spender für Tampons und Binden aufgestellt werden. Wie der Vorschlag finanziert werden soll, ist noch nicht klar. Verwiesen wird von der SPD auf andere Länder. In Schottland ist seit Ende 2020 gesetzlich geregelt, dass in öffentlichen Einrichtungen (insbesondere Schulen und Universitäten) Menstruationsartikel kostenlos zur Verfügung gestellt werden, in Neuseeland und Frankreich sind Damenhygieneartikel zudem an öffentlichen Orten erhältlich. Stephanie Jehne: „Deutschland hinkt nach wie vor hinterher. Marzahn-Hellersdorf hat hier die Chance, eine Vorreiterrolle in Berlin einzunehmen.“