Russlands Kriegsmaschinerie wälzt sich durch die Ukraine. Menschen sterben, Menschen flüchten, Menschen verlieren ihre Heimat. Viele in Mahlsdorf sind sprachlos – aber nicht tatenlos. „Alles Mahlsdorf“ zeigt, wie unser Ortsteil die Menschen, welche derzeit nur zwei Flugstunden von Berlin entfernt durch die Hölle gehen, unterstützt.
Spenden: Am Dienstag berichteten wir über die spontane Hilfsaktion der Familie Wolters aus der Rahnsdorfer Straße. Das Ehepaar Anika und Martin hatte einen großen Anhänger an die Grundstückseinfahrt gestellt und über einen Aufruf über unsere Facebook-Gruppe „Mahlsdorf LIVE“ binnen Stunden Unmengen an warmer Kleidung, Isomatten, Schlafsäcken, Lebensmitteln und Hygieneartikeln gesammelt. Dieses wurde mittlerweile an die polnisch-ukrainische Grenze gebracht. Auf die Idee kamen die beiden durch ihre Freundin Vika aus Kaulsdorf, die selbst aus der Ukraine stammt und nun auch Hilfe für ihre Heimat organisiert. Die Wolters wollen nun selbst fahren, am Freitagabend startet die Tour gen Osten. Abgabezeit für die Spenden ist am Freitag von 6 – 15 Uhr in der BEST-Sabel Grundschule im Erich-Baron-Weg, wo Schülerinnen und Schüler fleißig beim Sortieren helfen . Laut Anika Wolters werden Windeln, Feuchttücher, Hygieneartikel für Frauen, Lutschtabletten, Nasentropfen, Hustensaft, Ibuprofen, Paracetamol, Chips, Kekse, Nüsse, Quetschies, Riegel aller Art (Snacks und Nahrung für den Rucksack), Schlafsäcke und warme Decken gebraucht. Auch Nadine Bulgrin sammelt über die „Mahlsdorf LIVE“-Gruppe Spenden.
An der ungarischen Grenze nahe der Stadt Zahony kommen täglich Tausende Ukrainer:innen an und stranden dort zunächst in einem eilig errichteten Flüchtlingslager. Genau dorthin fährt Robert Pal, Ungar und Chef des Restaurants „Zum Ziehbrunnen“ am Hultschiner Damm. „In schweren Zeiten ist Menschlichkeit und Mitgefühl sowie Miteinander das Wichtigste, was wir täglich tun können“, so der Gastronom. Mit den Hilfsgütern fahren Pal und sein Team am 11. und 25. März, die Spenden können direkt im Restaurant abgegeben werden.
Deko: Eine andere Idee der Hilfeleistung hatte Judit Petschelies vom Blumenladen „Unikat“ in der Hönower Straße. Sie bastelte schicke Deko-Ringe aus symbolischen kleinen Friedenstauben und Olivenblättern, verkauft diese für 15 Euro das Stück in ihrem Laden. Fünf Euro vom Erlös jeden Rings werden an die Ukraine gespendet.
Zimmer: Am Montag berichteten wir über die Deutsch-Ukrainerin Dina G. aus Mahlsdorf, welche sich auf den Weg zur polnisch-ukranischen Grenze nahe Lublin machte, um dort ihre Mutter aufzunehmen und nach Mahlsdorf zu bringen. Diese war mit einer Frau und deren Kind im Auto aus der Ukraine geflüchtet, Dina G. bat für die beiden via „Mahlsdorf LIVE“ um eine Unterkunft. Die Resonanz war überwältigend, fast 30 Angebote gingen bei uns via Email ein, viele Familien wollten der jungen Frau und ihrem Kind ein Obdach geben. Wer nun noch Platz hat, kann sich via https://unterkunft-ukraine.de/ registrieren und vermitteln lassen.
Gebete: In der Kreuzkirche Mahlsdorf in der Albrecht-Dürer-Straße finden täglich zwischen 18 und 18.30 Uhr unter dem Motto „Gebete für den Frieden“ Andachten für die Menschen in der Ukraine statt.
Symbole: Natürlich hilft es den von Raketenbeschuss und Straßenkämpfen gebeutelten Menschen nicht unmittelbar, dennoch ist es wichtig, dass sich die Zivilgesellschaft gegen den Krieg und den russischen Aggressor Wladimir Putin positioniert – und Solidarität zeigt mit den Millionen Zivilisten in der Ukraine. So haben etwa Hunderte Mahlsdorfer:innen mittlerweile Ihr Facebook-Profilbild geändert und mit der blau-gelben Flagge untermalt. Eine Pädagogin der Best Sabel-Schule häkelte Herzen in den Farben der Ukraine, der Laden „Berlin Ballons“ stellte vor seine Eingangstür einen riesigen blau-gelben Luftballon-Aufsteller. Auch von den politischen Parteien in Marzahn-Hellersdorf kommen Solidaritätsbekundungen, der Bundestagsabgeordnete des Bezirks, Mario Czaja aus Mahlsdorf, hielt vor Tausenden Demonstranten am Wochenende vor der ukrainischen Botschaft eine kurze Rede. Auch die Mahlsdorfer Wahlkreisabgeordnete Katharina Günther-Wünsch postete bereits zu Kriegsbeginn ein Solidaritätsfoto mit der ukrainischen Flagge.