Tino Eisbrenner gibt Konzert auf dem Ullrichplatz

In den 80er Jahren war er als Frontmann der Band Jessica („Bring mir die Sonne“, „Ich beobachte dich“, „Mama“, „Spieler“) ein Teenie-Idol. Inzwischen steht Tino Eisbrenner, der zuletzt durch seine Teilnahme und Jury-Mitgliedschaft bei einem russischen Musikwettbewerb in Moskau in die Kritik geriet, seit 44 Jahren auf der Bühne. Am heutigen Freitag, 17. Mai, ist der „Songpoet“ live in Mahlsdorf zu erleben. Er gibt auf Einladung der Partei Die Linke unter dem Motto „Musik statt Krieg“ ein Konzert auf dem Ullrichplatz. Beginn ist um 17 Uhr.

 

Eigentlich wollte er ja Schauspieler werden. Die Zulassung für die Hochschule in Leipzig hatte Tino Eisbrenner schon in der Tasche. Doch als seine Ost-Berliner Band Jessica vom englischen Fernsehen entdeckt wurde und plötzlich durchstartete, entschied er sich für die Musik. Drei Jahre lang ging es für die junge Gruppe steil bergauf, doch noch vor der Wende kam das Aus für Jessica. Die Band hatte sich mit dem Komitee für Unterhaltungskunst in der DDR angelegt. Kurze Zeit später wurden mehrere Mitglieder zur Armee einberufen. Tino Eisbrenner schlug daraufhin seinen eigenen Weg ein. Schon 1989 erschien sein erstes Soloalbum „Tino“.

 

Neben dem Musikmachen war er unter anderem Kulturmanager vom Berliner „Pfefferberg“, Moderator einer Kinderspielshow beim Vox (1993), TV-Redakteur bei Sat1, Schauspieler in Nebenrollen, Konzeptmananger in der Westernstadt Eldorado-Templin und Moderator für den Jugendweiheverein Berlin/Brandenburg.

 

Der letzte Irak-Krieg animierte Tino Eisbrenner dazu, Musik für den Frieden zu machen. Bei der Abschlusskundgebung der großen Berliner Friedensdemonstration am 15. Februar 2003 sang Tino Eisbrenner vor einer halben Million Menschen. Seit langer Zeit schon setzt sich der heute 61-Jährige auch für ein besseres Verhältnis zu Russland ein. Mit seiner Teilnahme an dem internationalen Musikwettbewerb „Weg nach Jalta“ vergangenes in Moskau polarisierte der Wahl-Mecklenburger. Bei dem Contest singen Künstler sowjetische Lieder über den Zweiten Weltkrieg in ihrer Muttersprache. Seine Kritiker warfen Eisbrenner vor, sich instrumentalisieren zu lassen. Er hingegen versteht sich als Brückenbauer und soll dieses Jahr als einziges nicht-russisches Mitglied in der Wettbewerbsjury gesessen haben.

 

Die Linke-Bezirksstadträtin in Marzahn-Hellersdorf, Juliane Witt, kündigte bei Facebook das Konzert in Mahlsdorf mit den Worten an: „Sein Anliegen Frieden ist unumstritten und findet überall Zustimmung. Seine Haltung zum Gespräch über Schützengräben findet auch Zweifler und nicht jeder klatscht. Umso besser, sich bei den Liedern und vor allem miteinander, mit Nachbarn, Freunden, Kunstliebhabern auszutauschen, mit Argumenten. Tino Eisbrenner verspricht einen Abend mit Songs aus 44 Jahren Bühnentätigkeit und aus 22 Alben, die er „immer wieder gern auch mit gesprochener Lyrik würze“.

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