Vogelgrippe: Kranich stürzte tot über Mahlsdorf vom Himmel - Das müssen Hühner- und Hundehalter nun wissen

Am Freitagnachmittag vermeldete Bezirksbürgermeisterin Nadja Zivkovic (CDU), dass in Marzahn-Hellersdorf erstmals Fälle der hochansteckenden Tierseuche „Geflügelpest“, umgangssprachlich „Vogelgrippe“ (aviäre Influenza / H5N1), nachgewiesen wurden. Zwei Kraniche wurden im Bezirk gefunden. Einer fiel buchstäblich tot vom Himmel, landete mitten auf dem BSR-Recyclinghof in der Rahnsdorfer Straße in Mahlsdorf. Beide Vögel befinden sich im Landeslabor Berlin-Brandenburg. Die zuständigen Veterinär- und Gesundheitsbehörden haben bereits entsprechende Maßnahmen zur Eindämmung und Information eingeleitet. „Alles Mahlsdorf“ beantwortet die wichtigsten Fragen für Hühner-, Ziervogel und Hundehalter.

 

Was die Vogelgrippe mit den Vögeln macht
Die Vogelgrippe ist eine akute, hochansteckende Viruserkrankung der Vögel. Besonders betroffen sind Hausgeflügel wie Hühner und Puten – aber auch zahlreiche wildlebende Vögel. Bei den erkrankten Tieren treten typische Symptome auf: hohes Fieber, Appetitlosigkeit, Teilnahmslosigkeit, Atemnot, stark reduzierter Legeleistung. Weitere Kennzeichen sind Ausfluss aus Augen oder Schnabel, grüner wässriger Durchfall, Schwellungen (z. B. Kopf, Kehllappen) und oft schnelle Todesfälle. Wichtig: Bei manchen Wildwasservögeln (z. B. Enten, Gänse) kann das Virus vorhanden sein – ohne dass die Tiere selbst schwer krank erscheinen.

 

Woran erkennen Halterinnen und Halter (z. B. Hühner oder Papageien im Freien), ob etwas nicht stimmt

Wenn Sie, liebe Leserinnen und Leser, Vögel – ob Nutzgeflügel oder Ziervögel – im Freien halten, sollten Sie auf folgende Anzeichen achten, die auf eine mögliche Vogelgrippe-Infektion hinweisen können:
• Plötzlicher Rückgang der Futter- und Wasseraufnahme. 
• Teilnahmslosigkeit bzw. bewegungsarme Haltung, auffallend ruhiges Verhalten oder fehlende Fluchtreaktion
• Atembeschwerden: z. B. offener Schnabel beim Atmen, Schwanzwippen beim Atemholen, rasselnde Geräusche.
• Deutlich verringertes Eierlegen, dünne oder deformierte Eischalen bei Hühnern.
• Verfärbungen oder Schwellungen am Kopf, Kamm, Kehllappen oder an den Füssen; evtl. Blutstauungen
• Häufige Todesfälle im Bestand in kurzer Zeit – ein besonders alarmierendes Zeichen

 

Bei Papageien oder Ziervögeln im Freien gilt: Auch wenn diese Arten seltener betroffen sind als Nutzgeflügel, ist erhöhte Aufmerksamkeit geboten, insbesondere wenn Vögel aus Freilandhaltung oder mit Kontakt zu Wildvögeln kommen. Das Bezirksamt Marzahn-Hellersdorf hat alle Geflügelhalter bereits informiert.

 

Was Menschen beachten müssen – besonders mit Tieren im Außenbereich

Angesichts des Ausbruchs in Marzahn-Hellersdorf sind für Halterinnen und Halter folgende Schutz- und Vorsorgemaßnahmen wichtig:
• Biosicherheit erhöhen: Zutritt von Wildvögeln (z. B. Gänse, Enten, Möwen) und deren Kot sollte möglichst verhindert werden (z. B. geschlossenes Dach, Netze, Wasservogelzugang sperren)
• Separate Schuhe und Kleidung für den Bereich der Tiere verwenden; Nach dem Kontakt mit Geflügel gründlich Hände waschen
• Futter- und Einstreu­materialien trocken und geschützt lagern, um eine Einschleppung des Virus über kontaminierte Materialien zu vermeiden
• Erkrankte oder tote Vögel müssen sofort gemeldet werden – an das zuständige Veterinäramt oder die zuständige Behörde. Das gilt auch bei auffälligen Todesfällen. E-Mail: ord@ba-mh.berlin.de; Telefon: 030 90293 6500

 

In Freilandhaltung sollte der direkte Kontakt zwischen Hausgeflügel/Ziervögeln und Wildvögeln möglichst minimiert werden. Also: Halten Sie sich bitte über amtliche Mitteilungen (z. B. vom Bezirksamt, Landesregierung) informiert – aktuell können Sperrzonen oder besondere Auflagen gelten. Nadja Zivkovic: „Auch wenn derzeit keine allgemeine Aufstallungspflicht besteht, müssen Sie sicherstellen, dass Sie Ihre Tiere bei Bedarf schnell und tierschutzgerecht unterbringen können.“ Für Halter:innen von Papageien oder Ziervögeln im Freien: Auch wenn diese weniger im Fokus der Geflügelseuchenbekämpfung stehen, gilt: Jeder erhöhte Kontakt mit Wildvögeln oder offenen Gewässern (oft Treffpunkt von Wildwasser­vögeln) kann ein Risiko darstellen – prüfen Sie die Situation individuell und sprechen Sie mit Ihrem Tierarzt oder der Behörde, wenn Sie unsicher sind.

 

Auswirkungen auf den Menschen: Risiko und Symptome
• Eine Übertragung von den betroffenen Vögeln auf Menschen ist laut Robert-Koch-Institut (RKI) möglich, aber derzeit sehr selten. Laut RKI gibt es derzeit aber keine Hinweise auf eine fortgesetzte Mensch-zu-Mensch-Übertragung.
• Menschen, die in engem Kontakt zu infiziertem Geflügel stehen – etwa in der Landwirtschaft, beim Schlachten oder beim Umgang mit toten Vögeln – tragen das höhere Risiko.
• Typische Symptome beim Menschen bei Erkrankung durch Vogelgrippeviren können sein: hohes Fieber, Husten, Atemnot, Halsschmerzen, mitunter Durchfall oder Erbrechen; in schweren Fällen auch Lungenentzündung.
• Trotz dieser möglichen Erkrankung bleibt das Risiko für die Allgemeinbevölkerung in Deutschland aktuell als gering eingeschätzt.

 

Ist mein Hund in Gefahr, wenn er einen infizierten Vogel frisst?

Theoretisch können sich Hunde und auch Katzen mit dem Virus infizieren. Wer mit dem Hund in Mahlsdorf und Umgebung unterwegs ist, sollte verhindern, dass dieser einen Kadaver ins Maul nimmt – auch wenn bislang in Deutschland keine Fälle infizierter Haustiere gemeldet wurden. In Belgien und Österreich gab es dagegen bereits erste Fälle, in denen sich Hauskatzen ansteckten. Eine Übertragung von Säugetier zu Säugetier ist zwar ebenfalls möglich, kommt aber nur äußerst selten vor.

 Mit dem nun offiziell bestätigten Ausbruch der Vogelgrippe im Bezirk Marzahn-Hellersdorf besteht erhöhte Aufmerksamkeitspflicht – insbesondere für Halter:innen von Geflügel oder Freiland-Vögeln. Durch gezielte Schutzmaßnahmen lassen sich Risiken für Tierbestand und potenziell auch für Menschen stark minimieren. „Alles Mahlsdorf“ hält seine Leserinnen und Leser weiter auf dem Laufenden.

 

Hühnerhalter:innen in Mahlsdorf müssen nach den Vogelgrippe-Fällen nun besonders vorsichtig sein.

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