Waldkirchhof wird 100 Jahre alt

Der Ortschronist Paul Großmann († 1939) hat hier sein Grab ebenso wie Museumsgründerin Charlotte von Mahlsdorf († 2002), Komponist Kurt Schwaen († 2007) und Schauspieler Günter Naumann († 2009). Seit fast 100 Jahren finden Menschen auf dem Waldkirchhof in der Rahnsdorfer Straße ihre letzte Ruhe. Seit 18. April 1923 ist die Evangelische Kirchengemeinde im Besitz der Fläche. Das Jubiläum wird am kommenden Samstag mit einer Andacht, anschließendem Friedhofsrundgang und einem Konzert begangen.

 

Anfang der 1920er Jahre lebten in Mahlsdorf über 6.000 Menschen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts hatte der Ort gerade einmal 250 Einwohner. Das rasante Bevölkerungswachstum machte eine neue Friedhofsanlage zwingend erforderlich, denn der Kirchhof der Alten Pfarrkirche an der Hönower Straße war schon völlig ausgelastet. Das mit über 28.000 Quadratmetern fast sechsmal so große Gelände in der Rahnsdorfer Straße bekam die Gemeinde von dem Dahlwitzer Rittergutsbesitzer Heinrich von Treskow (1840-1927) geschenkt. Die erste Beisetzung erfolgte am 18. September 1923.

 

Zu den Besonderheiten der Anlage, die genau genommen gar nicht in Mahlsdorf, sondern schon auf Brandenburger Gebiet liegt, gehören der dichte und für den Friedhof namensgebende Bestand an märkischen Kiefern sowie die kleine sechseckige Kapelle aus dem Jahr 1924 mit dem charakteristischen Spitzdach. Diese wurde wie das 1933 errichtete Verwaltungshaus durch einen Bombenangriff an Heiligabend 1944 stark beschädigt, aber umgehend wieder instandgesetzt.

 

Auffällig ist auch der acht Meter hohe, frei stehende Glockenturm. Er konnte durch Spenden der Gemeindemitglieder 1955 errichtet werden. Die Glocke stammt aus der Gießerei Schilling & Lattermann in Morgenröthe-Rautenkranz und trägt die Inschrift „Ich bin die Auferstehung und das Leben.“ Sie erklingt immer zu den Begräbnissen.

 

Wer mehr über den Friedhof erfahren möchte und wissen will, welche spannenden Geschichten die Gräber dort erzählen, ist zu der Jubiläumsveranstaltung am Samstag, dem 22. April, eingeladen. Die Andacht beginnt um 14 Uhr. Anschließend lädt Pfarrerin Rotraut Seimert zum geführten Spaziergang über die Anlage ein. Gegen 16.30 Uhr spielt die Mahlsdorfer Band „LachsStulleGurke“.

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