Wurde jahrelang weggeschaut? Mahlsdorfer Kita-Kinder müssen wegen kaputter Heizung für immer ausziehen

Der Schock kam beim Elternabend. Am vergangenen Dienstag lud die Leitung der Kita in der Landréstraße, die vor allem von Kindern aus dem Umfeld des Bahnhofs Mahlsdorf besucht wird, zum Informationsabend für Mamas und Papas. Die dort verkündete Nachricht zog den meisten Anwesenden die Füße unter dem Boden weg – die Kita wird zum Ende des Jahres geschlossen, „weil wir die bauliche Situation im Winter nicht mehr verantworten können”, wie es in einem im Nachhinein an die Eltern versandten Brief der kaufmännischen sowie der pädagogischen Leitung des Trägers „Kindergärten NordOst” heißt. Vor allem die veraltete Heizungsanlage ist laut dem Brief das große Problem. Offenbar gibt es keine Wartungsfirma, die die notwendigen Reparaturen ausführen könnte, ein Ausfall und damit klirrende Kälte in den Kitaräumen im kommenden Winter ist wahrscheinlich. „Eine notwendige und sehr aufwendige Sanierung der Einrichtung hätte eine längere Schließung der Kita und eine neue Beantragung der Betriebsgenehmigung zur Folge”, so eine Sprecherin des Trägers gegenüber „Alles Mahlsdorf”.

Diese Genehmigung würde es aufgrund des allgemeinen Zustands des Gebäudes aller Voraussicht nach nicht mehr geben. Aus wirtschaftlicher Sicht wäre es für NordOst offenbar nicht zu rechtfertigen, für die nur 30 Plätze in der Kita eine Komplettsanierung vorzunehmen. Die überwiegend Mahlsdorfer Eltern sind von der Schnelligkeit der Schließung überrascht. Diese hängt nach „Alles Mahlsdorf”-Informationen vor allem mit dem erst vor wenigen Monaten vollzogenen Wechsel der Kita-Leitung zusammen, kurz danach wurden die gravierenden Probleme am Gebäude diagnostiziert. „Aus meiner Sicht ist es sehr sonderbar, dass eine Einrichtung des Landes Berlin offenbar über Jahre so heruntergekommen ist, dass nur noch eine Schließung in Frage kommt. Hätte es nicht viel früher und regelmäßiger Kontrollen des baulichen Zustands und Interventionen geben müssen?”, so Juliane Schlaaff, Elternsprecherin der Kita gegenüber „Alles Mahlsdorf”.

Das Unternehmen „Kindergärten NordOst” ist ein landeseigener Betrieb mit 77 Kindergärten in Pankow, Lichtenberg und Marzahn-Hellersdorf, deshalb wurde der Verwaltungsrat des Bezirks Marzahn-Hellersdorf bei einer Sitzung am 15. Juni von der Geschäftsleitung über die Schließung informiert. Aber wie geht es nun mit den Kindern der Einrichtung und dem Gebäude weiter? „Auf Grund der geringen Größe der Kita sind wir in der glücklichen Lage allen Kindern und Mitarbeiter:innen Platz in einer anderen Einrichtung anzubieten. Ende September eröffnen wir einen Kindergarten im Kummerower Ring 30. Es handelt sich hier um eine ganz neue Kita in Modulbauweise aus Holz”, so die Unternehmenssprecherin. Sie hebt die Vorteile einer niegelnagelneuen Kita nach neuesten Standards sowie das Zusammenbleiben der Kinder hervor. Allerdings bedeutet der neue Anfahrtsweg nach Hellersdorf für die Beteiligten auch einen Mehraufwand, zudem werden die Kinder aus ihrem gewohnten Umfeld gerissen und müssen sich von einem sehr kleinen Kindergarten auf eine große Einrichtung mit mehr als 130 Kindern einstellen. Das Gebäude soll nach „Alles Mahlsdorf”-Informationen nach der Schließung in das Vermögen des Bezirks übergehen. Anschließend wird in den zuständigen Gremien beraten, was mit dem Standort passiert.

Die Kita in der Kaulsdorfer Landréstraße wird zum Ende des Jahres für immer schließen.

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