„Ick nehm‘ zwee Schrippen, bitte. Und Ihnen wünsch‘ ick janz viel Erfolg”. Die ältere Dame lächelt, packt ihr Brötchen ein, und schlendert Richtung Bushaltestelle. Sie kaufe seit Jahrzehnten in dieser Bäckerei in der Hönower Straße 184 ein, erklärt sie dem „Mahlsdorf LIVE”-Reporter, das werde sich natürlich auch mit dem neuen Besitzer nicht ändern. Und schiebt lachend hinterher: „Aber nur, wenn die Ost-Schrippen auch weiter wie Ost-Schrippen schmecken”. Der Neue ist Mustafa Bayram (Foto). Ein 24-jähriger gebürtiger Berliner, aus dem Märkischen Viertel, mit türkischen Vorfahren. Er übernahm vor wenigen Tagen die Bäckerei von Vorbesitzer René Westenweller und versucht nun den alten Standard aufrecht zu erhalten und auch neue Kundschaft zu locken.
„Wir machen natürlich alles selbst. Herr Westenweller hat mir die alten Rezepte überlassen und hilft manchmal in der Backstube. Neben verschiedenen Ciabatta-Broten (Tomate-Kräuter, Peperoni) gibts zukünftig auch türkischer Leckereien wie Börek und Pogaca.” Ab dem 8. März öffnet die Bäckerei auch sonntags von 6.30 Uhr bis 12 Uhr, vier Angestellte beschäftigt Bayram in seinem jungen Team.
Erfahrungen in der Branche hat Mustafa Bayram schon gesammelt, er führt neben dem neuen Mahlsdorfer Geschäft Bäckereien in Mariendorf und der Drakestraße in Lichterfelde. Ein wenig Magengrummeln hatte er vor der Eröffnung in Mahlsdorf schon, zu viele Vorurteile über den Osten insgesamt und Marzahn-Hellersdorf im Speziellen hatte er gehört. Die Angst nahmen ihm sein Kumpel und Ex-Union-Profi Eroll Zejnullahu und der Mann seiner Cousine, der den Frisör La Bella am S-Bahnhof betreibt, beide schwärmten von Mahlsdorf in den höchsten Tönen. „Nichts von den Vorurteilen hat sich bewahrheitet, ich wurde hier total freundlich und ohne jedes Ressentiment aufgenommen. Ich bin sehr sehr glücklich darüber”, so Bayram.