An die alte Sporthalle erinnert nur noch das Fundament und auch das zu DDR-Zeiten in Stahlbetonskelettbauweise errichtete Oberschulgebäude wird zusehends in seine Einzelteile zerlegt. Im nächsten Frühjahr soll das Baufeld an der Elsenstraße 7-9 dann komplett beräumt sein, damit dort voraussichtlich bis November 2024 eine neue Grundschule mit 576 Plätzen hochgezogen werden kann. Endlich, muss man sagen, denn um das Vorhaben hatte der Bezirk in der vergangenen Legislaturperiode enorm gerungen, weil der Schulplatzmangel im Siedlungsgebiet eklatant ist. Am Montag lud Stadtrat Dr. Torsten Kühne (CDU) zum Vor-Ort-Termin ein, um das Projekt vorzustellen.

Die Senatsverwaltung für Stadtentwicklung, Bauen und Wohnen errichtet die vierzügige Grundschule nach dem Compartment-Prinzip und inklusive einer Dreifeldsporthalle in Amtshilfe für den Bezirk. Schulstadtrat Kühne erläutert das neue schulpädagogische Konzept vereinfacht so: „Ein Compartment ist wie eine kleine Schule in der großen Schule, die gewissermaßen autonom funktioniert“. Lange Flure und kleine Unterrichtsräume sind passé. Ein Compartment an der neuen Elsenschule setzt sich aus mehreren 66 Quadratmeter großen Stammgruppen- und einigen Teilungsräumen zusammen, die sich um eine große Gemeinschaftsfläche gruppieren. Dieses sogenannte Forum kann als Treffpunkt, Veranstaltungs- und Pausenraum sowie für Einzel- und Gruppenarbeiten genutzt werden.

Schulen „vom Fließband“

Möglich wird die relativ kurze Bauzeit von gerade einmal 18 Monaten durch die standardisierte modulare Bauweise und die Bindung eines Generalunternehmers. Den Auftrag hat die Klebl GmbH im Rahmen einer europaweiten Ausschreibung an Land gezogen. Das Pfälzer Unternehmen realisiert eine Reihe vierzügiger Grundschulen gleichen Typs in ganz Berlin, darunter auch die Grundschule am Naumburger Ring in Hellersdorf (Fertigstellung Ende 2023). „Sie müssen sich das sowohl bei der Produktion als auch beim Aufbau wie am Fließband vorstellen: Der Generalunternehmer zieht mit den jeweiligen Gewerken im Abstand von drei Monaten von Baustelle zu Baustelle durch die Stadt“, so Kühne.

Die separat ausgeschriebene Gestaltung der Außenanlagen (Schulhof, Sport- und Freizeitflächen) soll nach Fertigstellung des Gebäudes bis zum Frühjahr 2025 vorgenommen werden.

Die Zeit bis zum Schuljahr 24/25 überbrücken

Um spürbaren Druck von den übervollen Schulen im Umkreis zu nehmen, wird die Elsenschule ganz dringend gebraucht. Inzwischen ist der neue Zuschnitt der Einschulungsbereiche den umliegenden Schulen vorgestellt worden und befindet sich in der finalen Abstimmung. „Ab dem Schuljahr 2023/24 bilden die Kiekemal- und Friedrich-Schiller-Grundschule bereits Elsenklassen“, erklärt Torsten Kühne. Die Eltern wüssten von Anfang an, dass ihre Kinder auf die neue Schule wechseln, wenn diese voraussichtlich Ende 2024 bezugsfertig ist. Eine zusätzliche Herausforderung werde sein, den Umzug der Klassen dann einige Monate nach dem Schuljahresbeginn 2024/25 über die Bühne zu bringen. Erfahrungen dahingehend kann der Bezirk aber schon im nächsten Jahr sammeln: „Wir exerzieren das am Standort Naumburger Ring schon einmal durch.“ 

19 Prozent Baukostensteigerungen

Die genauen Kosten für den Schulneubau hatte Kühne bei der Baustellenbesichtigung nicht parat. Klar ist, die Vorhaben der Berliner Schulbauoffensive werden aus verschiedenen Gründen, insbesondere aber wegen gestiegener Material- und Baukosten sowie unterbrochener Lieferketten deutlich mehr Geld verschlingen als zunächst veranschlagt. 35 Millionen sollte das Gebäudeensemble an der Elsenstraße ursprünglich kosten. Wir hatten in diesem Jahr 19 Prozent Baukostensteigerungen. Insofern müssen wir hier wohl mit mindestens 50 Millionen Euro rechnen“, bemerkte der Stadtrat.

Die neue Integrierte Sekundarschule an der Landsberger Straße im Bisamkiez in Mahlsdorf-Nord etwa werde statt der zunächst grob geschätzten 30 Millionen wohl eher für 59 Millionen Euro umgesetzt. Sie soll als Holz-Compartmentschule 2026/27 ans Netz gehen.