Dürre: Komplettes Mahlsdorfer Gewässer verschwunden

Seit 1997 gibt es den Waldower Weiher in Mahlsdorf, ein kleiner Pfuhl hinter der Alten Pfarrkirche sowie dem Möbelhaus „Rahaus“ im Waldowpark. Nun ist der Teich, über den eine kleine Brücke führt und auf dem bis vor einigen Jahren im Winter noch Eislaufen möglich war, nur noch eine staubige Senke. Schuld daran ist die Dürre.

 

In sechs Berliner Bezirken untersuchte der Naturschutzbund „BUND“ 353 Kleingewässer. Marzahn-Hellersdorf schneidet darin besonders schlecht ab, fast drei Viertel aller untersuchten Kleingewässer befinden sich in einem „besonders schlechten“ Zustand. Bereits vor zwei Jahren berichtete der Kleingewässerreport über die Mahlsdorfer Senke, schon damals war sie trockengefallen und verschattet. In diesem Jahr ist jedoch fast nicht mehr zu erkennen, dass sich an dieser Stelle überhaupt mal ein Gewässer befand. Der BUND benennt, dass in Folge von Trockenheit und unterlassener Pflege die Gewässer kein Wasser mehr erhalten, zuwachsen und zunehmend verlanden. Diese Faktoren werden auch in der Roten Liste der Amphibien in Berlin als Gründe für das Aussterben von Fröschen, Kröten, Unken und Molchen gelistet.

 

Kann der Mahlsdorfer Teich noch gerettet werden? Mit herkömmlichen Methoden scheinbar nicht. Die im Jahr 2001 hergestellte Verbindung mit einer Muldenversickerungsanlage am Einkaufszentrum (damals befand sich an der Stelle des Rahaus noch ein OBI-Baumarkt), um die Wasserversorgung dauerhaft sicherzustellen, reicht offensichtlich nicht mehr aus. „Berlin muss dringend handeln: Hierzu zählen sowohl eine systematische Erfassung und Überwachung aller Kleingewässer, mehr Personal und Geld für die Gewässerpflege vor allem in den Grünflächenämtern, als auch ein berlinweites Notprogramm zur Sicherung der Amphibienbestände“, heißt es vom BUND.

 

Endgültig verloren ist der Waldower Weiher also (noch) nicht. Da er sich augenscheinlich zum Schilfbiotop entwickelt, muss es Restwasser-Anteile geben. Die Pflanzenart Phragmites australis (Schilf) ist jedoch extrem wasserkonsumierend. „Somit bestände bei den meisten solcher Gewässer eine gute Chance, diese als Amphibienlebensräume wiederherzustellen. Diese Erkenntnis macht Hoffnung und motiviert das Rad der Gleichgültigkeit anzuhalten.“ Die Naturschützer fordern nun, dass in den Entscheidungsebenen das Bewusstsein wächst, dass dominante Schilfbestände in zuverlässigen Rhythmen zurückgedrängt werden müssen. Im Anschluss schicken sie eine Warnung hinter. „Wenn die im Durchschnitt alle 20-30 Jahre erforderliche Entschlammung unterbleibt, ist ein Kleingewässer über kurz oder lang verloren.“ Der Waldower Weiher ist nun exakt 25 Jahre alt.

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